Laryngorhinootologie 1995; 74(10): 591-593
DOI: 10.1055/s-2007-997808
OTOLOGIE

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Selbstgeschätzte und tatsächliche Verständlichkeit sprachaudiometrischen Testmaterials*

Self-estimated and Measured Intelligibility of Audiometrie Speech MaterialB. Klotz, W. Kumpf
  • Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Direktor: Prof. Dr. W. Stoll)
* Auszugsweise vorgetragen anläßlich der 78. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher HNO-Ärzte in Ulm am 23./24.9.1994.
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Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

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Zusammenfassung

Bei Verwendung unterschiedlichen sprachaudiometrischen Testmaterials wurden die selbstgeschätzte und die vom Untersucher bestätigte tatsächliche Verständlichkeit miteinander verglichen. Die Ergebnisse von 69 Testpersonen zeigen, dass Pegel vorhanden sind, bei denen bei beiden 0% bzw. 100% Verständlichkeit erreicht werden. Bei Pegeln zwischen den Antwortpaaren 0% und 100% ist die selbstgeschätzte Verständlichkeit deutlich höher als die tatsächliche Identifikation. Schlußfolgerungen sind: Die Selbstbeurteilung des Verstehens eignet sich nicht generell für eine Automatisierung der Sprachaudiometrie. Die Ergebnisse sind ein sprachaudiometrisches Äquivalent dafür, dass im Alltag falsch Verstandenes oft für richtig verstanden gehalten wird. Beziehungen zur zentralen Sprachverarbeitung sind denkbar. Auch Audiometrist(inn)en könnten dem Überschätzungseffekt bei der Beurteilung von Nachgesprochenem ausgesetzt sein. Vorläufige einzelne Beobachtungen bei Pseudohypakusie zeigen gänzlich andere Ergebnisse.

Summary

Self-estimated and measured intelligibility were compared using different instructions in speech audiometric tests. The results of 69 tested persons reveal that there exist speech levels in both test procedures where the intelligibility reaches 0% or 100%, respectively. In general, self-estimated intelligibility was significantly higher than real identification. Therefore, the self-estimation of intelligibility does not appear as an appropriate procedure to automated speech audiometry. The results are a speech audiometric equivalent of the subject's to have correctly understood speech in daily life in which in fact was misunderstood. Connections to central speech processing seem to be possible. Audiologists might be influenced by the effect of overestimation of speech intelligibility as well. However, preliminary investigations concerning pseudohypacusis show different results.