Zusammenfassung
Hintergrund: Orthotope Knorpeltransplantationen werden bei zahlreichen rhino-chirurgischen Eingriffen
vorgenommen. Voraussetzung für den dauerhaften Operationserfolg ist der Erhalt der
Vitalität des verpflanzten Knorpels. Zwar liegen zahlreiche Untersuchungsergebnisse
über heterotope Knorpeltransplantationen vor, entsprechende Untersuchungen bei orthotopen
Transplantationen fehlen bisher. Methode: Wir haben bei 33 Kaninchen eine submuköse Septumresektion vorgenommen und anschließend
den Knorpel zwischen die Schleimhautblätter replantiert. Nach ein, zwei, sechs und
zwölf Wochen wurde eine Mikroangiographie durchgeführt und anschließend der Knorpel
histologisch untersucht. Ferner wurden entsprechende Knorpelbiopsien beim Menschen
vorgenommen und mit den experimentellen Ergebnissen verglichen. Ergebnisse: Die Knorpelreintegration zeigte ein charakteristisches Bild: Beim Kaninchen war der
replantierte Knorpel jeweils nach drei Monaten stabil eingeheilt. Durch appositionelle
Knorpelneubildung, die vom inneren Perichondrium ausging, erfolgte die Reintegration
mit dem ortsständigen Knorpel. Mikroangiographisch zeigte sich, dass die Reintegration
umso schneller erfolgte, je kürzer die Entfernung von der Knorpelzelle zu den Gefäßen
war. Diese experimentellen Ergebnisse konnten wir durch Knorpelbiopsien beim Menschen
auch klinisch bestätigen. Diskussion: Die Einheilung eines Knorpeltransplantats erfolgt zeitlich und örtlich nicht gleichmäßig,
sondern bedingt durch die territoriale Gliederung des Knorpels in Chondrone läßt sich
ein Nebeneinander von degenerativen und regenerativen Prozessen feststellen. Die Reintegration
des Knorpels erfolgt durch eine Knorpelneubildung, die vom inneren Perichondrium ausgeht.
In Folge des unterschiedlichen Volumens dauert die endgültige Einheilung beim Menschen
sehr viel länger als beim Kaninchen. Schlußfolgerung: Bei der orthotopen Knorpeltransplantation bleibt die Vitalität des Transplantats
erhalten. Deshalb ist es gerechtfertigt bei sehr ausgeprägten Septumdeformitäten den
gesamten Septumknorpel temporär zu entnehmen, extrakorporal zu korrigieren und anschließend
zu replantieren.
Summary
Background: Orthotopic septal cartilage transplants are grafted in numerous rhinosurgical operations.
To ensure long-lasting success of surgery, preservation of the vitality of the grafted
cartilage is imperative. Although many studies have been conducted on heterotopic
cartilage transplants, no studies have been published on a follow-up of the course
of orthotopic grafts. Method: We performed submucous septal resection in 33 rabbits and then regrafted the cartilage
between the laminae of the mucous membrane. Microangiography was performed one, two,
six and twelve weeks later and the cartilage was then examined histologically. Cartilage
biopsies were performed on humans and compared with the experimental results. Results: Integration of the cartilage presented a characteristic pattern: In the rabbit, the
grafted cartilage had healed completely and had been stably integrated in three months'
time. Reintegration with the orthotopic cartilage occurred by means of appositional
reorganisation of cartilage originating from the inner perichondrium. Microangiography
revealed that reintegration took place the faster, the shorter the distance between
the cartilage cells and the vessels. We confirmed these experimental results also
clinically by means of the cartilage biopsies in man.
Schlüsselwörter
Knorpeltransplantation - Septumplastik - Mikroangiographie - Histologie