Laryngorhinootologie 1992; 71(12): 632-636
DOI: 10.1055/s-2007-997370
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Wirkung der systematischen Mittelohrdruckänderung auf transitorisch evozierte otoakustische Emissionen - eine Druckkammerstudie*

Action of Systematic Middle Ear Pressure changes on Transiently Evoked Otoacoustic Emissions - A Pressure Chamber StudyR. Hauser
  • Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Universität Basel, Schweiz (Vorsteher: Prof. Dr. med. Rudolf Probst)
* Auszugsweise vorgetragen auf der 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde in Aachen 1991 und im Rahmen eines Referates auf der Jahresversammlung der Westdeutschen HNO-Gesellschaft in Minden 1991. Mit freundlicher Unterstützung der GEERS-Stiftung und des Schweizer Nationalfonds, Projektnr. 32-25514-88.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Das Mittelohr ist in seiner Schallübertragung nicht in allen Frequenzbereichen gleichmäßig effizient. Die otoakustischen Emissionen werden während der Mittelohrübertragung in ihrem Frequenzspektrum und der Amplitude beeinflußt. In dieser Studie wurde der Effekt einer systematischen, progressiven Zunahme des atmosphärischen Druckes auf die transitorisch evozierten otoakustischen Emissionen (TEOAE) bei 20 normalhörigen Erwachsenen in einer Druckkammer untersucht. Als Stimuli dienten ein 80 µs dauernder, ungefilterter Click und Tone-Bursts der Frequenzen bei 0,5, 1, 2, 3 und 4 kHz bei 40dBnHL. Der Umgebungsdruck wurde von 0 kPa bis 8 kPa stufenweise um jeweils 2 kPa erhöht. Trotz großer interindividueller Unterschiede waren die Veränderungen, die während der Druckänderungen nachweisbar waren, frequenzspezifisch, indem die TEOAE höherer Frequenz weniger in ihrer Amplitude und Reproduzierbarkeit beeinflußt wurden als die TEOAE tieferer Frequenz. Die Ergebnisse haben einerseits klinische Bedeutung, da der Mittelohrdruck bekannt sein muß, wenn OAE klinisch zuverlässig bewertet werden sollen, andererseits haben die Resultate Bedeutung für die Forschung, da mittelohr- und innenohrbedingte Effekte hierdurch besser differenziert werden können.

Summary

Otoacoustic emission power spectrum and amplitude are influenced by the middle ear transmission mechanism. In this study, the influence of progressive increase in atmospheric pressure on the frequency and amplitude of transiently evoked otoacoustic emissions (TEOAEs) was determined in normally hearing humans. For testing, subjects were seated in a pressure chamber. transiently evoked otoacoustic emissions were tested in 20 ears of 20 subjects using of 80 µs unfiltered click and tone bursts duration at 0.5, 1, 2, 3, and 4 kHz presented at 40 dBnHL. Ambient air pressure was increased from 0 kPa up to 8kPa in 2-kPa steps. In spite of large interindividual differences, the results demonstrate that the changes that occur in TEOAEs with variations in ambient air pressure are frequency specific. Amplitude and reproducibility of high-frequency TEOAEs are less influenced by middle ear pressure changes than are the amplitude and reproducibility of low- and middle-frequency TEOAEs. Results have implications for clinical and research applications of TEOAE measurements in that middle-ear and inner-ear effects on OAEs can be differentiated.