Zusammenfassung
Hintergrund: Die auf einer Haarzellschädigung beruhende Ototoxizität des Cisplatin ist seit längerem
bekannt. Die Angaben der existierenden Studien weichen bezüglich Schweregrad und Häufigkeit
der Hörstörungen deutlich voneinander ab. Methode: In der vorliegenden Arbeit analysierten wir die Daten von 13 Kindern, die wegen unterschiedlicher
Tumorleiden im Rahmen einer Kombinationschemotherapie mit Cisplatin behandelt wurden.
Dabei standen folgende Fragestellungen im Vordergrund: Wie hoch ist die Inzidenz der
cisplatinbedingten Hörschäden in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, Tumorart und
Gesamtdosis des verabreichten Cisplatins? In welchem Ausmaß hat die zusätzliche Applikation
von weiteren oto-toxischen Medikamenten eine Auswirkung auf die Ototoxizität? Ergebnisse: 8 der 13 untersuchten Kinder zeigten ein altersentsprechendes regelrechtes Hörvermögen,
3 einen bilateralen und ein Kind einen einseitigen Hörverlust. Bei einem Kind fand
sich eine Verschlechterung eines vorbestehenden Hörschadens. Ein Zusammenhang zu Alter,
Geschlecht, Tumorart oder applizierter Cisplatindosis zeigte sich nicht. 6 Kinder
wurden aufgrund einer Sepsis mit Aminoglykosidantibiotika therapiert. 3 der Kinder
erlitten oben beschriebenen beidseitigen Hörverlust, so dass ein Synergismus in bezug
auf die Ototoxizität bei gleichzeitiger Gabe von Cisplatin und Aminoglykosidantibiotika
diskutiert werden muß. Schlußfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass Cisplatin insbesondere in Kombination mit anderen ototoxischen
Medikamenten relevante Hörschäden auch bei kleinen Kindern verursachen kann. Da prädisponierende
Faktoren für die Entwicklung einer Hörschädigung bis auf oben beschriebenen Synergismus
nicht angegeben werden können, müssen alle Kinder unter Cisplatintherapie engmaschigen
Hörkontrollen unterzogen werden.
Summary
Background: The ototoxicity of cisplatin has long been well known for its damage to hair cells.
However, the results of published studies vary widely with respect to the intensity
and frequency of auditory damage. Methods: We analyzed the data of 13 young children that have been treated with cisplatin for
varying tumor diseases in established combination chemotherapy. The study focused
on these major questions: How high is the rate of cisplatin-related incidents of hearing
loss in relation to age, sex, nature of tumor, and total dosage of the administered
cisplatin? How much does the supplementary application of further ototoxic medications
affect the ototoxicity itself? Results: Eight of 13 children examined showed regular hearing capacities in conformity with
their age-group, 3 showed a bilateral, and one child showed an one-sided loss of auditory
capacity. Deterioration of preexisting auditory damage was observed in one child.
No relation to age, sex, nature of tumor, or dosage of administered cisplatin was
established. Bilateral hearing loss occurred in three of these children, which indicates
that possible synergy of aminoglycoside antibiotics and cisplatin should be investigated
with respect to ototoxicity. Conclusion: The results indicate that cisplatin, especially in combination with other ototoxic
drugs, can lead to severe hearing loss in young children. Since factors other than
the possible synergy discusses above favorable to the development of auditory damage
cannot be specified, every child under cisplatin therapy should undergo auditory checkups
at brief intervals.
Schlüsselwörter
Cisplatin - Ototoxizität - Kinder
Key words
Cisplatin - Ototoxicity - Children