Abstract
Jealousy as a psychopathological symptom has long been neglected by psychiatric research.
Despite the obvious difficulty to prove or exclude the infidelity of a spouse, delusional
jealousy can clearly be considered as pathological, but the evaluation and classification
of non-psychotic jealousy remains a challenge. Typical psychopathological symptoms
which usually accompany pathological jealousy and the prevalence of delusional jealousy
in different psychiatric disorders are described. In delusional jealousy neuroleptic
treatment is necessary. Positive results have been reported especially with pimozide.
For non-psychotic jealousy various forms of psychotherapy have been advocated to improve
self-esteem or to treat other psychological disorders. Other possible interventions
are alcohol therapy or family counselling. Many studies show that jealousy is a frequent
motive in homicide with the spouse being nearly, exclusively the victim. Finally some
forensic aspects of jealousy are discussed.
Zusammenfassung
Eifersucht als psychopäthologisches Symptom ist von der psychiatrischen Forschung
bislang nicht ausreichend konzeptualisiert worden. Während der krankhafte Charakter
wahnhafter Eifersucht evident, allerdings im Einzelfall schwierig zu belegen ist,
ist die Frage, wann eine nichtpsychotische Eifersucht als krankhaft anzusehen ist,
bis heute im wesentlichen ungelöst. Typische psychopathologische Symptome, die mit
,,krankhaften" Eifersuchtsideen einhergehen sowie die Häufigkeit und das klinische
Erscheinungsbild von Eifersuchtswahn bei verschiedenen psychiatrischen Störungen werden
dargestellt. Pharmakotherapeutisch ist bei Eifersuchtswähn die Gabe von Neuroleptika
indiziert, wobei trotz der bekannten Therapieresistenz von Eifersuchtswahn in einigen
Fällen positive Ergebnisse, insbesondere mit Pimozid, berichtet wurden. Die Psychotherapie
Eifersuchtskranker zielt auf die Verbesserung des Selbstwertgefühls, Verarbeitung
konflikthafter Verhaltensmuster und Aufarbeitung möglicher prädisponierender frühkindlicher
Konflikte ab. Außerdem kommen je nach zugrunde liegender psychischer Störung auch
Alkoholentwöhnungstherapien oder familientherapeutische Maßnahmen in Betracht. Ein
besonderes Problem sind die bei Eifersuchtskranken häufigen und empirisch belegten
Gewalttaten, die sich fast ausschließlich gegen die Partnerin/Ehefrau richten. Eine
Exkulpierung nach ∮ 20 STGB ist dabei nur bei Patienten mit Eifersuchtswahn zu diskutieren.
Die speziellen rechtlichen und forensisch-psychiatrischen Aspekte von Eifersucht und
Eifersuchtswahn werden diskutiert.