Fortschr Neurol Psychiatr 1997; 65(9): 396-406
DOI: 10.1055/s-2007-996344
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akathisie

AkathisiaM.  Brüne , P.  Bräunig
  • Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 January 2008 (online)

Abstract

The syndrome of akathisia typically consists of a subjective component, e.g. inner restlessness and an urge to move, and observable symptoms such as restless legs and inability to sit still. In most cases akathisia is caused by neuroleptics. There are several subtypes of akathisia according to the time of onset in the course of neuroleptic treatment. In clinical routine extrapyramidal motor disturbances are often underestimated or misinterpreted. As far as akathisia is concerned, differential diagnosis of restlessness or of repetitive movement patterns may be problematic. Non-compliance and impulsive behaviour are regarded as possible complications of akathisia, but systematic investigations are lacking. The pathophysiology of akathisia is not clear, but it probably differs from other pharmacologically induced motor disturbances. If warrantable, the first step in akathisia treatment is dose-reduction of the causing agent. Anticholinergic drugs, benzodiazepines, and beta-receptor blockers may be effective. Clinical assessment and survey of the patient's behaviour, e.g. during occupational therapy and group therapy is important for an early diagnosis of akathisia so that complications may be minimised.

Zusammenfassung

Das Akathisie-Syndrom setzt sich typischerweise aus einer subjektiven Beschwerdekomponente, v. a. innerer Unruhe mit Bewegungsdrang und beobachtbaren Symptomen wie Beinunruhe und Unfähigkeit, ruhig zu sitzen, zusammen. Die Akathisie wird am häufigsten durch den therapeutischen Einsatz von Neuroleptika verursacht. In Abhängigkeit vom Manifestationszeitpunkt werden mehrere Subtypen unterschieden. Im klinischen Alltag werden pharmakogene extrapyramidalmotorische Störungen häufig unterschätzt oder fehlgedeutet. In bezug auf die Akathisie können sich erhebliche differentialdiagnostische Schwierigkeiten bei der Bewertung von Unruhezuständen und repetitiven Bewegungsstörungen ergeben. Als Komplikationen der Akathisie gelten Noncompliance und impulsive Verhaltensweisen. Hierzu fehlen aber noch systematische Untersuchungen. Die pathophysiologischen Zusammenhänge der Akathisie sind noch nicht vollständig geklärt, sie unterscheiden sich aber wahrscheinlich von denen anderer extrapyramidalmotorischer Störungen unter Psychopharmakatherapie. Therapeutisch sollte, wenn unter klinischen Gesichtspunkten vertretbar, bei Auftreten einer Akathisie zuerst die Dosis der verursachenden Substanz reduziert werden. Wirksam sind auch Anticholinergika, Benzodiazepine und Betarezeptorenblocker. Eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung durch klinische Untersuchung und insbesondere Verhaltensbeobachtung im Stationsalltag, z. B. während Ergo- und Gruppentherapien ist wichtig, um Komplikationen der Akathisie minimieren zu können.

    >