Fortschr Neurol Psychiatr 1997; 65(8): 354-360
DOI: 10.1055/s-2007-996340
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einsatz einer automatischen, rechnergestützten EEG-Analyse in der klinischen Praxis

The Use of Automated Computerised EEG Analysis in Clinical PracticeH.  Hinrichs1 , H.  Feistner1 , F.  Awiszus2 , G.  Ferber3 , H. J. Heinze1
  • 1Klinik für Neurophysiologie der Universität Magdeburg
  • 2Klinik für Orthopädie der Universität Magdeburg
  • 3Innovex GmbH, Freiburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Januar 2008 (online)

Abstract

Digital EEG-recorders are being increasingly accepted for clinical routine application, thereby offering the possibility for an automated computerised EEG evaluation. This paper presents the results of a corresponding computer programme developed in our group. Based on 313 clinical routine-EEG we compared the computer reports to the visual EEG-interpretations and obtained the following result:

Background activity is reliably detected with a rate comparable to a human interpreter. Similar results were observed with focussed pathological activity. Intermittent activity (Parenrhythmia, dysrhythmia) however lacks a sufficiently high score of correct evaluation and requires further development. Epileptiform potentials, especially spikes, are detected with high sensitivity, however, at the cost of low specificity, and are therefore still in need of further improvement.

Zusammenfassung

Digitale, papierlos arbeitende EEG-Geräte finden zunehmend Einsatz in der klinischen Routine. Diese rechnerbasierenden Systeme bieten prinzipiell die Möglichkeit einer automatischen EEG-Auswertung. Der vorliegende Beitrag will dies anhand eines von uns entwickelten Rechnerprogramms zur Analyse klinischer Routine-EEG konkret erläutern.

Basierend auf 313 klinischen Routine-EEG läßt sich der Vergleich der automatisch erstellten Befunde mit den entsprechenden konventionellen EEG-Bewertungen wie folgt zusammenfassen: Die Hintergrundaktivität wird mit einer Zuverlässigkeit korrekt erkannt, die nicht wesentlich von einem ärztlichen Befunder abweicht. Das gleiche gilt für die Bewertung von Herdzeichen. Die Erkennung gruppierter Phänomene (Parenrhythmien, gruppierte Dysrhythmie) allerdings weist gegenüber der visuellen Befundung vergleichsweise schlechtere Ergebnisse auf und bedarf einer Weiterentwicklung. Epilepsietypische Potentiale, speziell Spikes, werden zwar sicher erkannt, allerdings auf Kosten nicht ausreichender Spezifität. Angesichts der Tatsache, daß auch die visuelle Befundung einer großen Interratervariabilität unterliegt (Volavka et al. [14]), läßt sich das skizzierte Verfahren bereits in der vorliegenden Form als konsistent erhobener Befund ergänzend in der klinischen Routine nutzen.

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