Fortschr Neurol Psychiatr 1997; 65(7): 323-336
DOI: 10.1055/s-2007-996337
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Störungen des Körpererlebens bei schizophrenen Patienten

Disturbances of Body Experience in Schizophrenia PatientsF.  Röhricht1 , S.  Priebe2
  • 1Psychiatrische Abteilung, Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk Berlin
  • 2Abteilung für Sozialpsychiatrie, Freie Universität Berlin
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Januar 2008 (online)

Abstract

Disturbances of body experience in schizophrenia patients occur frequently. They vary phenomenologically and lack exact and distinct definitions. Their theoretical and clinical relevance remains widely unclear. This review summarises the literature on clinically relevant symptoms such as coenaesthesis and body hallucinations, disturbances of pain perception, out-of-body- experiences, dysmorphophobia and self-injuries or self-mutilation. Empirical studies on the concepts of body schema, body concept and body cathexis are reported. Many of these studies have serious methodological shortcomings. The correlation of disturbances of body experience with other psychopathology is considered. Standardised methods for assessing these disturbances are listed. Effects of body-oriented psychotherapy have been suggested, but not empirically tested. Finally, the possible relevance of further research in this field is discussed.

Zusammenfassung

Störungen des Körpererlebens bei schizophrenen Patienten sind häufig, phänomenologisch vielgestaltig und definitorisch unscharf voneinander unterschieden. Ihre theoretische und klinische Bedeutung ist weitgehend ungeklärt. In dieser Übersicht wird zunächst die z. T. bereits ältere und oft kasuistische Literatur zu Coenästhesien und Leibhalluzinationen, zu Störungen der Schmerzwahrnehmung, zu "Out-of-body-experiences" und Dysmorphophobien sowie zu autoaggressiven Fehlhandlungen als klinisch bedeutsame Symptome resümiert. Es werden dann die empirischen Befunde bez. der Konzepte Körperschema, Körperbild und Körperkathexis berichtet, wobei viele der Studien erhebliche methodische Mängel aufweisen. Im weiteren werden Zusammenhänge von Störungen des Körpererlebens mit sonstiger psychopathologischer Symptomatik und mit Neuroleptikawirkungen dargestellt und die standardisierten Erhebungsinstrumente für diese Störungen aufgelistet. Effekte einer körperorientierten Psychotherapie werden zwar vereinzelt postuliert, sind aber bisher nicht empirisch überprüft. Abschließend folgen einige Überlegungen dazu, welche Relevanz mögliche Erkenntnisse zukünftiger Forschung auf diesem Gebiet haben könnten.

    >