Abstract
The contents of long-term memory will influence behaviour, even if the acquired knowledge
or the original learning episode are not remembered. These phenomena have been termed
"non-declarative" or "implicit" memory, and they are contrasted with "declarative"
or "explicit" memory which is characterised by conscious search and retrieval procedures.
Non-declarative memory encompasses non-associative learning, simple conditioning,
priming effects as well as motor, perceptual and cognitive skill acquisition. The
dissociation of both forms of memory is documented by studies in healthy subjects
which indicated that experimental manipulations or drugs may differentially affect
declarative and non-declarative memory processes.
Damage to the medial temporal or the medial thalamic regions is known to result in
declarative memory deficits whereas non-declarative memory is largely unaffected by
such lesions. Animal research and clinical findings indicate that several components
of non-declarative memory such as motor and cognitive skill acquisition or certain
types of classical conditioning are dependent upon the integrity of the basal ganglia
or the cerebellum. These issues are therefore of increasing importance for the understanding
of extrapyramidal and cerebellar diseases. This paper presents recent neuropsychological
findings and neuroanatomical data relating to the issue of non-declarative memory.
Zusammenfassung
Inhalte des Langzeitgedächtnisses vermögen, auch ohne daß eine bewußte Erinnerung
an dieses Wissen oder die Situation, in der es erworben wurde, vorliegt, das Verhalten
zu regulieren. Derartige Phänomene werden in der neueren Literatur als ,,nondeklarative"
oder ,,implizite" Gedächtnisleistungen bezeichnet und dem ,,deklarativen" oder ,,expliziten"
System, das auf bewußte Such- und Abrufprozesse zurückgreift, gegenübergestellt. Der
Bereich nondeklarativer Behaltensphänomene umfaßt nonassoziatives Lernen, einfache
Konditionierung, Priming-Effekte als auch den Erwerb motorischer, perzeptueller und
kognitiver Fertigkeiten. Eine Dissoziation beider Formen des Behaltens wird u. a.
dadurch dokumentiert, daß sich experimentelle Manipulationen oder Pharmaka differentiell
auf deklarative und nondeklarative Gedächtnisprozesse auswirken.
Zahlreiche klinische Studien haben übereinstimmend nachgewiesen, daß bei Schädigungen
des medialen Temporallappens oder mittelliniennaher dienzephaler Strukturen Störungen
des deklarativen Gedächtnisses auftreten, während nondeklarative Behaltensleistungen
davon weitgehend unbeeinflußt bleiben. Tierexperimentelle und klinische Befunde deuten
darauf hin, daß unterschiedliche nondeklarative Gedächtnisfunktionen wie das Erlernen
von motorischen und kognitiven Fertigkeiten oder bestimmte Formen der klassischen
Konditionierung an die Integrität der Basalganglien bzw. des Kleinhirns gebunden sind.
Dadurch gewinnen diese gedächtnispsychologischen Modelle zunehmend an Bedeutung für
das Verständnis extrapyramidalmotorischer und zerebellärer Erkrankungen. Aus diesem
Grund sollen im folgenden umfassend die relevanten neuropsychologischen Befunde dargestellt
und die funktionell-neuroanatomischen Grundlagen des nondeklarativen Gedächtnisses
herausgearbeitet werden.