Abstract
Using data from the first wave of the Bremen Adolescent Study, this article presents
findings on the frequency, comorbidity and correlates of Attention-Deficit/Hyperactivity
Disorder (ADHD). ADHD is the least common disorder examined in our study, with only
two out of 1009 adolescents (0.2%) meeting the full DSM-IV criteria for ADHD. On the
symptom level, our data show that 159 adolescents (15.8%) report at least six symptoms
of inattention and/or six symptoms of hyperactivity-impulsivity. When considering
those with this ADHD syndrome, our data show that about half of them have problems
in school and at home, and 69.8% of them have at least one comorbid disorder. Compared
to adolescents without any disorder and to those with other disorders, adolescents
with only ADHD syndrome score significantly lower on control orientation (behavior
conduct), perceived competence (academic, behavior, friendship subscales), and show
lower emotional attachment to parents and peers. The results are discussed in terms
of their implication for classification and intervention.
Zusammenfassung
Ausgehend von den Daten der ersten Erhebungswelle der Bremer Jugendstudie werden in
diesem Artikel Ergebnisse zur Häufigkeit, Komorbidität und den psychosozialen Korrelaten
der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) vorgesteilt. Mit nur zwei
von 1009 Jugendlichen (0.2%), die die vollständigen DSM-IV-Kriterien für die Diagnose
einer ADHS erfüllen, stellt die ADHS im Rahmen unserer Untersuchung die am wenigsten
häufig ermittelte Störung dar. Auf dem Symptomniveau dagegen zeigen unsere Daten,
daß 159 Jugendliche (15.8%) mindestens sechs Symptome von Unaufmerksamkeit und/oder
sechs Symptome von Hyperaktivität/ Impulsivität berichten. Von diesen Jugendlichen
mit ADHS-Symptomatik haben unseren Daten zufolge ungefähr die Hälfte Probleme in der
Schule oder zu Hause. 69.8% dieser Jugendlichen weisen mindestens eine komorbide Störung
auf. Im Vergleich mit Jugendlichen ohne ermittelte Störungen und Jugendlichen mit
anderen Störungsdiagnosen erzielen Jugendliche mit ausschließlicher ADHS-Symptomatik
signifikant geringere Werte für Kontrollüberzeugungen (Verhalten/Benehmen) und das
Selbstwertgefühl (schulische Leistung, Verhalten/Benehmen, Freundschaften) und zeigen
eine geringere emotionale Bindung mit Eltern und Gleichaltrigen. Die vorgestellten
Ergebnisse werden hinsichtlich ihrer Bedeutung für Klassifikation und Intervention
diskutiert.