DO - Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 2007; 5(04): 4-5
DOI: 10.1055/s-2007-993803
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Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart

Im Gespräch mit...Colin Dove

Peter Wührl
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Publication Date:
05 November 2007 (online)

Warum begannen Sie sich für die Osteopathie zu interessieren?

Es gab drei „Stränge”, die meine Entscheidung beeinflussten. Seit ich 11 Jahre alt war, wollte ich Medizin studieren. Die Biologie faszinierte mich, seit ich denken kann. Zweitens wurde ich Rennradfahrer. Zum ersten Mal fuhr ich 100 Meilen auf dem Rad, als ich 13 war, denn nach dem Krieg gab es keine Autos und Radfahren war ziemlich sicher. Wie die meisten Leute, die Sport betreiben, verletzt man sich von Zeit zu Zeit. Ein Osteopath wollte mir helfen, aber es gelang ihm nicht. Mein Vater suchte ihn mit einem Rückenproblem auf, das der Osteopath gut in den Griff bekam. Auch das Asthma meines Bruders konnte er erfolgreich behandeln. Das war eines der Dinge, die ich in Erinnerung behielt.

Der dritte „Strang” zeigte sich wegen des Zweiten Weltkriegs. Ich wurde aus London evakuiert. Das Leben auf dem Land weckte mein Interesse für Tiere, Pflanzen und Landwirtschaft. Während meiner Armeezeit kamen diese drei „Stränge” zusammen. Ich erhielt einen Studienplatz für Medizin, einen für Landwirtschaft und einen für Osteopathie an der British School of Osteopathy (BSO). Ich hatte keine Ahnung, welchen ich annehmen sollte. Eines Morgens wachte ich auf und merkte, dass ich mich im Schlaf entschieden hatte. Freud sagte ja, dass sehr viele Entscheidungen mit dem Herzen und nur sehr wenige mit dem Kopf getroffen werden. So erzählte ich also überall, dass ich Osteopath werden würde. Die Verachtung, die mir entgegenschlug, war erstaunlich.

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Abb. 1.Colin Dove und Jane Stark

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Hat Sie diese Haltung gegenüber der Osteopathie überrascht?

Nein, aber ich erwartete sie nicht von Medizinstudenten. Nach zwei, drei Wochen merkte ich, dass ich glücklich mit meiner Entscheidung war, auch wenn sie verrückt war. Zu dieser Zeit gab es in England nur 300 Osteopathen. Aber ich war unglaublich glücklich. So machte ich weiter und kam zur Osteopathie.


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Praktizieren Sie noch?

Ich habe meine Praxis vor etwas mehr als sechs Jahren verkauft. Aber der Vertrag sah vor, dass ich in der Praxis bleiben und den neuen Eigentümern, die ziemlich jung waren, helfen sollte. Nach einigen Jahren merkte ich, dass ich keinen Spaß mehr daran hatte und dass ich nicht mehr jeden Tag arbeiten wollte. Studieren hatte für mich Vorrang, den Leuten etwas Gutes tun, war nie mein Ansporn. Als Student der BSO-Klinik war ich das erste Mal richtig fassungslos, als ein Patient meine Hand ergriff und „Danke” sagte.


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  • 1 Hawking S. Eine kurze Geschichte der Zeit. Hamburg: Spiegel; 2006
  • 2 Handoll N. Die Anatomie der Potency. Pähl: Jolandos; 2004
  • 3 Popp F. Biophotonen - neue Horizonte in der Medizin. 3. Aufl. Stuttgart: Haug; 2006