Pneumologie 2007; 61 - A2
DOI: 10.1055/s-2007-993789

Prävalenz der zentralen Schlafapnoe/Cheyne-Stokes-Atmung

S Burian 1, KJ Franke 1, G Nilius 1, KH Rühle 1
  • 1Klinik Ambrock, Universität Witten-Herdecke.

Einleitung und Fragestellung: Über die Häufigkeit von zentralen Atemstörungen/Cheyne-Stokes Atmung in einem Kollektiv mit V.a. auf ein Schlaf-Apnoe-Syndrom liegen keine ausreichenden Daten vor. Ziel dieser Untersuchung ist die Erfassung der Häufigkeit von zentralen Apnoen vor und nach Einleitung einer nächtlichen Überdrucktherapie im Kollektiv eines universitären Schlaflabors.

Methodik: Konsekutiv wurden alle Patienten in einem Zeitraum von etwa 3 Monaten in die Untersuchung aufgenommen, die mit dem V.a. auf eine Schlafbezogene Atemstörung gemäß Vorgehen nach BUB, in das Schlaflabor der Klinik Ambrock eingewiesen worden waren. Alle Patienten erhielten eine diagnostische cardiorespiratorische Polysomnographie, hierbei wurde zwischen obstruktiven, gemischtförmigen und rein zentralen Atemstörungen unterschieden. Falls die Indikation zur Überdrucktherapie vorlag, erhielten alle Patienten eine CPAP-Drucktitration, je nach Befund wurde individuell über die weitere Therapie entschieden. Ein zentrales Schlafapnoesyndrom/Cheyne-Stokes Atmung (CSA/CSR) wurde diagnostiziert, wenn ein zentraler/gemischtförmiger AHI von >5 nachgewiesen wurde.

Ergebnisse: 187 Patienten (51 weiblich), Alter: 54,4±12,7, BMI 30,5±6,1, AHI: 38,2±27,5, ESS: 9,6±4,8. Hiervon wurden 172 auf eine Überdrucktherapie eingestellt.

Bei 39 Patienten (21%) wurde ein zentraler/gemischtförmiger AHI von >5 nachgewiesen, davon normalisierte sich bei 21 Patienten unter CPAP sowohl der zentrale als auch der obstruktive AHI. 133 Patienten wiesen einen zentralen/gemischtförmigen AHI <5 auf. 122 Patienten (AHI gesamt: 34,8±26,3) entwickelten unter CPAP keine relevanten zentralen Atemstörungen, bei 11 Patienten (AHI gesamt: 68,6±26,3) ließ sich unter CPAP ein zentraler/gemischtförmiger AHI größer 5 nachweisen (8%). Therapie: Insgesamt wurden 151 Patienten (80,1%) mit CPAP oder APAP, 5 Patienten mit BiPAP S, 9 mit BiPAP S/T und 6 Patienten mit einem Gerät zur Therapie der CS-Atmung versorgt. Von allen Patienten; die primär einen zentralen/gemischtförmigen AHI >5 aufwiesen; konnten 61,5% mit CPAP/APAP behandelt werden.

Schlussfolgerung: In einem klinischen Routine-Kollektiv mit V.a. auf eine schlafbezogene Atemstörung findet man eine Prävalenz des CSA/CSR von 20%: Bei Einleitung einer Überdrucktherapie ist ein Stufenkonzept einzuhalten, da sich bereits bei der Hälfte der Patienten mit CPAP eine Normalisierung des AHI (obstruktiv und zentral) erzielen lässt.

Knapp 10% der OSAS Patienten entwickeln erst unter CPAP zentrale Apnoen >5/h, besonders diese Patienten sollten im Verlauf weiter untersucht werden.