Zusammenfassung:
36 ehemalige Leistungskunst- und 10 allgemeine Turnerinnen wurden nach mindestens
3jähriger Aufgabe ihres Sportes im Hinblick auf pathologische Wirbelsäulenveränderungen
untersucht.
Anamnestisch klagten 64 % der Kunstturnerinnen während des Leistungssports und noch
61 % von ihnen nach Aufgabe desselben über Rückenschmerzen. Die Röntgenuntersuchung
ergab in 51,4 % degenerative Veränderungen an Wirbelkörpern und an den Intervertebralgelenken;
die Spondylolysehäufigkeit lag mit 31,4 % 2 1/2fach höher als in der Normalpopulation.
In 22 Fällen, bei denen Röntgenaufnahmen aus der aktiven Zeit vorhanden waren, fanden
wir eine Spondylolysezuwachsrate von 36,4 %, eine Skolioseverschlechterung von 22,7 %
und eine Zunahme degenerativer Veränderungen an den kleinen Wirbelgelenken von 31,8 %.
Zu schlußfolgern ist, daß langjähriges Kunstturntraining degenerative Wirbelsäulenveränderungen
provoziert, die über der der Normalpopulation liegen, weiterhin, daß der Aufbau des
Trainings unter Vermeidung unphysiologischer Dauerbelastungen von entscheidender Bedeutung
für das Schicksal der betroffenen Wirbelsäule ist.
Abstract
36 former competitive artistic women gymnasts and 10 general women gymnasts were examined
after at least three years following their withdrawal from sports, for any pathological
changes in their vertebral column.
Anamnesis revealed that 64 % of the artistic gymnasts complained of back pain during
competitive sports, and even after having given it up there were still 61 % complaining.
X-ray film showed degenerative changes of the vertebral bodies and the intervertebral
joints in 51.4 %. Incidence of spondylolysis was 31.4 % and hence two and a half times
above that among the normal population. In 22 cases where x-ray films were available
from the time they had been active, we found an increase rate of 36.4 % in respect
of spondylolysis, a worsening of scoliosis by 22,7 % and an increase in degenerative
changes at the minor vertebral joints by 31.8 %.