Zusammenfassung:
Während die Unterschenkelfrakturen beim Skifahren durch bessere Bindungssysteme und
richtige Einstellung im letzten Jahrzehnt deutlich zurückgegangen sind, zeigt sich
bei den schweren Knieverletzungen eher ein umgekehrtes Verhalten. Ziel der Studien
von Teil 2 war die Untersuchung des Skischuheinflusses, speziell des Vorlagewiderstandes,
auf einen möglicherweise kniegelenkbelastenden Fahrstil. Daher sollte zuerst die Vorwärtsbewegung
im Skischuh, im Labor und auf der Piste genauer analysiert werden. Messungen mit einer
Skifahrergruppe aus 9 Anfängern bzw. 8 sehr guten Skifahrern, ergaben, daß ein vom
geübten Skifahrer ohne weiteres in eine starke Vorlage bewegbarer Skischuh, vom Anfänger
nur in eine um ca. 20 % (signifikant) geringere Vorlage gebracht werden kann. Der
Lernerfolg einer Skischülergruppe aus 16 fortgeschrittenen Skifahrern, welche in einer
randomisierten Vergleichsstudie mit cross-over-Design jeweils harte bzw. weiche Skischuhe
über die Dauer von fünf Kurstagen erhielten, war im steifen Skischuh deutlich geringer.
Es ergaben sich bei der Bewegungsanalyse signifikant kleinere Vorlagewinkel. Ein Fahrstil
in Rücklage wird zudem durch den fixierten Heckspoiler gefördert. Aufgrund der bisherigen
Ergebnisse ist die mittlerweile beim Skifahren als selbstverständlich anzusehende
Sicherheitsbindung in Zukunft auch ‘auf den Schuh auszudehnen’. Zielgruppenorientierte
Anwendungsempfehlungen für Skischuhe können die aktive Sicherheit beim Skifahren verbessern.
Die Ergebnisse waren die Grundlage und der Anstoß für die weiteren Untersuchungen
zur Rückwärtsbewegung (Teil 3), mit dem Ziel, den Einfluß des Heckspoilers bei vermehrten
Fahren in Rücklage genauer quantifizieren zu können, und Daten über die dabei auftretenden
Kniegelenksbelastungen zu bekommen.
Siehe auch Skischuh versus Kniegelenk Teil I: Ein sportmedizinisches Problem der 80er Jahre und
seine Analyse
Abstract
In contrast to the drop in the incidence of fracture of the lower leg that has been
observed in recent years, the incidence of knee injuries has not decreased in skiing.
There has even been a relative increase of severe knee lesions and isolated ACL ruptures,
prompting us to conduct a comprehensive study of the causes of this phenomena. The
goal of part 2 of the study was to comprehensively examine the forward movement in
skiboots in the lab and on the slope. Studying nine beginners and eight experts, we
found a 20 % (sign. 0.05) lower forward-lean capability for the beginner group in
the same boot. A randomized study with crossover design conducted on the slope, where
we equipped 16 skiers with either soft or stiff boots for the duration of five ski
days, revealed the learning behaviour and forward position on the slope depending
on the boot. The pupils became definitely less adept at learning if they were required
to wear stiff skiboots and showed a sign, lower forward flex angle. A skiing style
in backward lean position was adopted and supported by the fixed backward spoiler.
Therefore another study was necessary and will follow (part 3) to examine the effect
of a stiff backward spoiler and skiing in a backward lean position. In consideration
of the facts known up to now, it is concluded that to improve safety in skiing recommendations
must be given as to which boot to choose, according to the skiing level. In addition,
the setting of safety bindings must consider the type of skiboot used.