Sportverletz Sportschaden 1999; 13(4): 102-106
DOI: 10.1055/s-2007-993324
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Verletzungsspektrum und die Überlastungsschäden beim Fußballsport auf Kunstrasen

Injury and exertion patterns in football an artificial turfH. Gaulrapp1 , C. Siebert2 , B. Rosemeyer3
  • 1Orthopädische Praxisklinik München-Schwabing
  • 2Akupunkturpraxis St. Heinrich
  • 3Abt. Orthopädie Klinik Josephinum München
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Januar 2008 (online)

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Zusammenfassung

Über das Verletzungsspektrum des Fußballsports auf Kunstrasen existieren bisher nur wenige Daten. In einer kontrollierten nicht-selektionierten Querschnittserhebung an allen Münchner Fußballanlagen mit Kunstrasen wurde die Inzidenz von Verletzungen und Überlastungsschäden beim Fußballspiel auf Kunstrasen bestimmt. Bei 433 der 736 befragten Amateurspieler zwischen 11 und 40 Jahren fanden sich insgesamt 1783 Verletzungen. Schwerpunkte waren 38 % Hautverletzungen (davon 58 % an den Beinen), 28 Kapselbandverletzungen (64 % Sprunggelenke, 21 % Kniegelenke) und 17 % Muskelverletzungen. 76 % der Verletzungen waren leichtgradig mit Sportpause von unter einer Woche, nur 8 % schwer mit einer Pause für mehr als drei Wochen. Das durchschnittliche Verletzungsrisiko betrug 6 auf 1000 Stunden Sportausübung und liegt damit ähnlich demjenigen auf Naturrasen. Über die Hälfte der Spieler beklagten Schmerzen in den Gelenken, der Muskulatur oder der Wirbelsäule, die zur Hälfte auch noch am Tag nach dem Spiel vorhanden waren, jedoch nur in 3 % Anteil an den sportbedingten Arztbesuchen hatten. Für Fußballspielen auf Kunstrasen läßt sich daher ein spezifisches Verletzungs- und Überlastungsmuster aufzeigen, ohne daß jedoch ein erhöhtes Verletzungsrisiko, insbesondere für schwerere Verletzungen besteht. Von sportärztlicher Seite Ist gegen die regelmäßige Benutzung dieses Untergrunds kein genereller Einwand zu erheben.

Abstract

This controlled non-selected cross-sectional study supplies a basic survey on the topic analysing 1783 injuries in 433 of 736 athletes out of a closed collective. Aged 11 to 40 years and having played an average of 3.7 years an artificial turf the players had sustained 38 % skin injuries (58 % in the legs), 28 % sprains (64 % in the ankle joints, 21 % in the knee joints) and 17 % muscle injuries. 76 % of all injuries were minor, i.e. leading to an interruption of under one week, only 8 % were severe with a break of over 3 weeks. The average risk of injury was 6 per 1000 hours of participation, similar to that in football on natural grass. More than half of the players protocolled pain in the joints, muscles or column persisting even one day after the game, which only led to medical assistance in 3 % of all cases. Playing football on artificial grass displays a specific pattern of injuries and exertion syndroms without a higher rate or grade of injuries and therefore shows no medical need for restriction.