Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2007; 17 - A17
DOI: 10.1055/s-2007-992669

Beschreibung des Patientenprofils von Besuchern des „2. Wiener Schmerztages“ sowie deren Erfahrungen mit physikalisch-medizinisch rehabilitativen Therapien

T Jovanovic-Mifsud 1, W Gruther 1, V Fialka-Moser 1, R Crevenna 1
  • 1Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Medizinische Universität Wien

Frage: Trotz der langen Tradition physikalisch-medizinisch rehabilitativer Therapien gibt es bezüglich deren Wirksamkeit kaum groß angelegte Erhebungen über Patienten-Erfahrungen.

Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Beschreibung des Patientenprofils von Besuchern einer öffentlichkeitswirksamen Großveranstaltung zum Thema „Schmerz“, sowie die Dokumentation deren Erfahrungen mit physikalisch-medizinisch rehabilitativen Therapien.

Methode: Design: Querschnittsuntersuchung.

Setting: Erhebung der Daten im Wiener Rathaus im Rahmen des 2. Wiener Schmerztages (Erhebungszeitpunkt 2. März 2007). Dies ist eine öffentlichkeitswirksame Großveranstaltung zum Thema „Schmerz“ mit 8500 Teilnehmern (69% davon Frauen).

Studienteilnehmer: Die Datenerhebung erfolgt anonym. Nach Einholung des Einverständnisses zur freiwilligen Teilnahme an der Befragung konnten 250 Teilnehmer (n=250, m:f=67:183, 61±13, range von 21–91 Jahren) eingeschlossen werden.

Assessment: selbstkonstruierter Fragebogen, wobei demographische (Alter, Geschlecht, Wohnort, Bildungsstatus) und anamnestische klinische Daten bezüglich Schmerz(en) (Dauer, Lokalisation/Art), sowie die Erfahrung mit physikalisch-medizinisch rehabilitativen Therapien erhoben wurden.

Die statistische Auswertung der erhobenen Daten erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinische Statistik.

Ergebnis: An der Befragung nahmen deutlich mehr Frauen teil (73%). Dies spiegelt auch gut die Geschlechtsverteilung der Teilnehmer an der gesamten Veranstaltung (n=8500, davon 69% Frauen) wider.

Bezüglich der Angabe von Schmerzen (ja/nein) ergab sich ebenfalls ein signifikanter Unterschied (p=0,016) zugunsten der Frauen (154) gegenüber den Männern (46). Die Parameter „Schmerzdauer“ und „Alter“ zeigten keine signifikanten geschlechtsspezifischen Unterschiede. Bezüglich der Schmerzlokalisation/-„art“ konnte für „Kopfschmerzen“ eine signifikant häufigere Angabe bei weiblichen Besucher (24:1) gefunden werden (p=0,019).

Von jenen Patienten, die Schmerzen angegeben hatten (n=200), gaben insgesamt 163 Erfahrungen mit physikalisch-medizinisch rehabilitativen Therapien an. Diese Patienten beurteilten ihre Therapie-Erfahrungen in 66% der Fälle positiv.

Diskussion: Zunächst zeigten sich einige eindeutige geschlechtsabhängige Unterschiede bezüglich der Angabe von Schmerzerfahrungen.

Weiters gaben 66% jener Teilnehmer, die physikalisch-medizinischen Therapien wegen Schmerzen in Anspruch genommen hatten, dass sie davon profitiert hätten. D.h. in zwei Drittel der Fälle wurden diese Maßnahmen positiv bewertet.