Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2007; 17 - A15
DOI: 10.1055/s-2007-992667

Bewegungstherapeutische Möglichkeiten bei geburtstraumatischer Plexus brachialis Läsion

H Jaeger 1, A Meixner 1
  • 1Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation Wilhelminenspital, Wien

Die Klinik der geburtstraumatischen Plexusparese variiert von Fällen mit temporärem Funktionsausfall bis zu lebenslangem Funktionsdefizit des betroffenen Armes.

Von Beginn an ist eine intensive Betreuung durch die Eltern und ein erfahrenes Team notwendig. An erster Stelle steht die Instruktion der Eltern zur Lagerung und Förderung der Motorik und Funktion der oberen Extremität.

Bisher waren restriktive Bewegungseinschränkungen in den ersten Wochen mit Bandagieren des Arms an den Körper üblich.

Wir schlagen vor, die obere Extremität von Anfang an in einem definierten Bewegungsausmaß freizugeben. Ziel der Bewegungsfreigabe ist die Verhinderung von Gelenkskontrakturen und motorischen Fehlstereotypien unter Vermeidung einer Traktionsbelastung des geschädigten Plexusgeflechts.

Weiters ist bei Aktivitäten des täglichen Lebens wie Anziehen, Aufnehmen und Tragen des Kindes ein spezielles Handling zum Schutz der oberen Extremität notwendig.

Afferente Impulse dienen der Förderung der Wahrnehmung des betroffenen Arms.

Die Kinder werden in ihren normalen Entwicklungsschritten begleitet. Dabei wird besonderes Augenmerk auf Seitendifferenzen, Asymmetrien, eventuellen Begleitdefiziten und die Förderung der Handmotorik gelegt.

Verschiedene Konzepte der bewegungsanbahnenden Therapie wie z.B. Vojta oder Bobath stehen für die konservative Behandlung der geburtstraumatischen Plexusparese zur Verfügung.

Jede Therapieeinheit muss individuell auf das jeweilige Kind abgestimmt sein, da in Schwere und Ausprägung der Läsion und damit in der Funktion große Unterschiede bestehen.

Im Rahmen eines Films wird Einblick in die Vielfältigkeit der Therapie gegeben und es werden typische Bewegungsmuster und Komplikationen demonstriert.