Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2007; 17 - A11
DOI: 10.1055/s-2007-992663

Blutdruckverhalten bei Ganzkörperkryotherapie mittels Kältekammer

M Missmann 1, M Himsl 1, H Ulmer 1, E Mur 1
  • 1Univ.-Klinik für Innere Medizin, Innsbruck

Frage: In der vorliegenden Studie wurden die Blutdruckwerte vor und nach Ganzkörperkryotherapie in der Kältekammer (110°C) in Bad Häring (Österreich) untersucht. Dabei wurde besonderer Wert auf das Verhalten des Blutdrucks in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und Vorliegen einer arteriellen Hypertonie gelegt.

Methode: In einer retrospektiven Untersuchung wurden die Blutdruckwerte von 23 Personen (8 Frauen, 15Männer; Alter 35–68 Jahre, 53,0±10,1 Jahre) mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises im Verlauf von 21 Anwendungen mittels mehrfaktorieller Varianzanalyse für Messwiederholung analysiert.

Ergebnis: Durch die Kältekammerbehandlung kam es bezogen auf die Werte aller durchgeführten Messungen zu einem Anstieg des systolischen Blutdrucks von 120,4 auf 125,3 (Zunahme um 4,9±11,2mm Hg; p < 0,001) sowie des diastolischen Blutdrucks von 76,1 auf 77,8 (Zunahme um 1,7±7,4mm Hg; p=0,001). Der Blutdruckanstieg war bei den Frauen mit einem Wert von 6,6 systolisch sowie 3,2mm Hg diastolisch deutlicher ausgeprägt als bei den Männern (3,9 systolisch bzw. 0,9 diastolisch; jeweils p=n.s.). Das Alter hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung der Blutdruckwerte. Im Verlauf der Therapie zeigte sich beim Vergleich der Werte vor und nach der Kältekammerexposition eine geringgradige Zunahme des Anstiegs des systolischen Blutdrucks (p=0,044). Ein bei den Patienten mit normalen Blutdruckwerten im Therapieverlauf beobachtetes leichtes Absinken des systolischen Blutdrucks konnte bei jenen Patienten, die mehrmals hypertone Ausgangswerte aufwiesen sowie den Patienten mit behandelter Hypertonie, nicht festgestellt werden.

Diskussion: Bei der Durchführung der Kältekammertherapie kam es zu einem geringen Anstieg des systolischen und diastolischen Blutdrucks, der bei den Frauen etwas deutlicher ausgeprägt war als bei den Männern. Die bei den Patienten mit arterieller Hypertonie gegenüber dem Normalkollektiv unterschiedliche Entwicklung der Blutdruckwerte sollte in einem größeren Patientenkollektiv weiter untersucht werden.