Hintergrund: Der Zusammenhang von Adipositas und modernen Freizeitbeschäftigungen wie Fernsehen
oder Computerspielen, die zu einem konsumierenden, bewegungsarmen Lebensstil führen
können, rückt immer stärker in den Focus der Forschung. Auch im Adipositas Rehazentrum
Insula fällt zunehmend in der Anamnese der exzessive Konsum von Computerspielen und
Internet als Hauptursache der Adipositas auf. Aufnahmebefund: männlicher Patient, 15 Jahre, Größe: 1,80 m Gewicht: 161,8 kg BMI: 49,94 kg/m2. Ab einem Alter von 13 Jahren hat der Patient ca. 6–7 Stunden täglich und am Wochenende
fast durchgehend sein Lieblings-Computerspiel „World of Warcraft“ gespielt. In Analogie
zum Abhängigkeitssyndrom psychotroper Substanzen (F1 × .2) des ICD-10 besteht zu Beginn
der Adipositas-Therapie eine hochgradige Abhängigkeit von Computerspielen. Gewichtsentwicklung: Stetige, später extreme Gewichtszunahme ab einem Alter von 10 Jahren. Aufgrund der
Trennung der Eltern habe der Patient vermehrt sein Essen selbst organisiert und dieses
fast immer vor dem Computer eingenommen. Bewegung habe es quasi keine mehr gegeben.
Verlaufsbeschreibung: Psych. Verlauf: Nach 8 ½ Monaten stationärer Langzeittherapie war der Patient bereit,
sich auf ein Leben mit deutlich geringerer Computerbenutzung auch außerhalb der Adipositas-Therapie
einzulassen. Seine Adipositas sieht er als Ergebnis der bewegungsarmen Lebensgewohnheit,
nicht als Folge der Trennung der Eltern. Testdiagnostik: Selbsteinschätzung des Körperbildes deutlich gebessert (FKB-20 Skala AKB: PR 90–95
bei Aufnahme, PR 5 bei Entlassung), Depressivität weiterhin unauffällig (DIKJ: PR
80.7). Med. Verlauf: BMI-Verminderung von 49,9 auf 35,68 kg/m2, gleichzeitig max. O2-Aufnahme von 11,8 auf 24,9 ml/kg/min gesteigert und arterielle Hypertonie nicht mehr
nachweisbar.