Aktuelle Ernährungsmedizin 2007; 32 - P82
DOI: 10.1055/s-2007-992308

Fettzellhypertrophie ist mit einem erhöhten Zellstress verbunden

T Skurk 1, K Anthofer 1, H Hauner 1
  • 1Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, Technische Universität München, Freising-Weihenstephan, Deutschland

Insulinresistenz, Diabetes Typ 2, Hypertonie und Arteriosklerose stellen die wesentlichen Folgeerkrankungen bei Adipositas dar. Das Fettgewebe sezerniert eine Reihe von proinflammatorischen Faktoren, die mit der Entstehung dieser Folgeerkrankungen assoziiert sind. Bei der Fettgewebsexpansion im Zuge einer Übergewichtsentstehung findet sowohl eine Hyperplasie als auch eine Hypertrophie der Fettzellen statt. Vergrößerte Zellen haben dabei ein besonders pro-inflammatorisches Sekretionsmuster. Wie diese vermehrte Sekretion von Entzündungsfaktoren zustande kommt, ist bislang unklar. Bei der vorgestellten Studie untersuchten wir, inwieweit eine Zunahme des Fettzellvolumens mit einem erhöhten Zellstress einhergeht. Zunächst wurden die reifen Fettzellen von 4 Spendern nach ihrer Größe anhand ihrer Auftriebseigenschaften aufgetrennt, anschließend die mRNA für Transkriptomanalysen auf Affymetrix-Chiparrays isoliert. Die Analyse ergab eine signifikante Regulation von 2021 Genen bei einem FDR von 1,0. Es war eine Reihe von Genen verändert, die entweder eine Hypoxie oder ER-Stress anzeigen. Validierung einiger Stressgene mithilfe der Real-Time PCR (n = 11) ergab eine signifikante Stimulation der ORP150-Expression um 70 ± 30%. Auch Angiotensiongen war um 35 ± 15% erhöht. Der Hypoxiemarker HYOU-1 (HIF1-α) war ebenfalls signifikant um 60 ± 23% erhöht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass große Fettzellen verstärkt Marker der Hypoxie und des ER-stresses zeigen. Die Aktivierung dieser Stressmarker könnte der Grund sein, warum große Fettzellen zunehmend ein pro-inflammatorisches Sekretionsmuster aufweisen. Fettzellhypertophie ist somit möglicherweise der Auslöser der bei Adipositas beobachteten chronisch niedrig-gradigen Inflammation.