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DOI: 10.1055/s-2007-992306
Einmalige erlebnisorientierte Bewegungsschulung erhöht langfristig die körperliche Aktivität von Typ-2-Diabetikern – Abschlussergebnisse der DiSko-Evaluation
Zielsetzung: Viele Typ-2-Diabetiker bewegen sich nicht ausreichend, obwohl große Studien die positiven Effekte von Bewegung für Typ-2-Diabetiker belegen. Eine erlebnisorientierte Bewegungsschulung (DiSko: wie Diabetiker zum Sport kommen), deren Kernstück ein halbstündiger ärztlich geführter Spaziergang mit Blutzucker- und Pulsmessung ist, soll Typ-2-Diabetiker langfristig zu mehr Bewegung motivieren und zur Erhöhung des Aktivitätsumfangs und damit zur Verbesserung der metabolischen Konstellation und der Lebensqualität führen. Material und Methoden: Kontrollierte longitudinale Studie mit 92 nicht-insulinpflichtigen Typ-2-Diabetikern (18.–75. Lj.) aus 11 Diabetes-Schwerpunkt-Praxen. Ausschlusskriterien: u.a. schwere Ruhe-Hypertonie, instabile KHK, schwere Herzrhythmusstörungen, diabetisches Fuß-Syndrom. Intervention: 55 Teilnehmer der Interventionsgruppe erhielten eine strukturierte Patientenschulung (ZI-Schulung nach Grüßer, Jörgens) und zusätzlich die DiSko-Schulung, 37 Patienten in der Kontrollgruppe nur die ZI-Schulung. Untersuchungen: Zu Beginn, nach 3 und 6 Monaten sowie nach 1 Jahr wurden Größe, Gewicht, Bauch-/Hüftumfang, Blutdruck, klinisch-chemische Risikoparameter, körperliche Leistungsfähigkeit (6-min-Gehtest), körperliche Aktivität (Freiburger Fragebogen) und Lebensqualität (SF 36-Fragebogen) erfasst. Ergebnisse: 1. Die Teilnehmer mit DiSko-Schulung zeigten im gesamten Studienverlauf eine deutlich höhere körperliche Aktivität als vor Studienbeginn (9,8 ± 8,0 h/Woche statt 5,9 ± 6,2 h/Woche) (p < 0,001). 2. Die körperliche Leistungsfähigkeit im 6-min-Gehtest verbesserte sich bei den Teilnehmern der DiSko-Schulung von 456 ± 129 m auf 505 ± 129 m (p < 0,001). 3. Das Körpergewicht reduzierte sich in der Interventionsgruppe im Studienverlauf um 1,5 ± 4 kg (p = 0,008) ohne Veränderung des klinisch-chemischen Risikoprofils. 4. Direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität konnten anhand des SF-36-Fragebogen nicht festgestellt werden, aber eine Verbesserung der subjektiven Einschätzung des eigenen Körperzustandes (p = 0,020). Zusammenfassung: Diese Versorgungsstudie zeigt, dass bereits eine 90-minütige Schulung, wenn sie einen erlebnisorientierten Ansatz verfolgt, zur langfristigen Aktivitätssteigerung von Typ-2-Diabetikern führen kann.