Aktuelle Ernährungsmedizin 2007; 32 - P78
DOI: 10.1055/s-2007-992304

Die Entwicklung des Körperbewusstseins – Ein protektiver Faktor in der Gesundheitsprävention

A Schneider 1, I Burg 1, P Imhof 1, K-G Collatz 1
  • 1Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Biologie I, Freiburg, Deutschland

Zielsetzung: Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen in den ersten Lebensjahren bilden das Grundgerüst bei der Entwicklung des Körperbewusstseins. Im Rahmen einer kooperativen Studie wurden die sensorischen und motorischen Fähigkeiten, sowie die Körperwahrnehmung und Körperkenntnis bei Kindergartenkindern untersucht. Methode: Bei 79 Kindergartenkindern wurde mittels des „Karlsruher Motorik Screening (KMS 3–6)“ der motorische Entwicklungsstand erfasst. Anhand einer 14 Items umfassenden Testreihe wurden bei 84 Vorschulkindern die sensorische Wahrnehmungsfähigkeit und das Körpergefühl erfragt. Zur Erfassung der Körperwahrnehmung und Körperkenntnis bekamen 254 Kindern eine leere und altersadäquate Umrissfigur vorgelegt, in welche sie ihr Körperinneres einzeichnen sollten. Ergebnisse: Während jüngere Vorschulkinder ihre Umrissfigur meist flächig ausmalen, haben Kinder ab dem 5. Lebensjahr erste bildliche Konzepte vom Körper, wobei sämtliche in die Umrissfiguren eingezeichneten Organe auf Wahrnehmungserfahrungen beruhen. Dies korreliert mit den Befunden, dass 85% der untersuchten Kinder über eine sehr gute optische und akustische Wahrnehmungsfähigkeit verfügen. 87% ordnen ihrem Spiegelbild positive Eigenschaften zu. Die Frage nach der späteren Wunschfigur (Körperideal) wurde geschlechtsabhängig beantwortet: 52% der Mädchen möchten später dünn und 28% normal sein, dagegen bevorzugen 53% der Jungen eine normale Figur und nur 26% möchten dünn sein. Der Vergleich mit den, beim „KMS 3–6“ zur Verfügung stehenden Referenzdaten ergab einen durchschnittlichen motorischen Entwicklungsstand: 5% der Probanden hatten ein gutes, 75% ein befriedigendes und 20% ein ausreichendes Testergebnis. Zusammenfassung: Die durchschnittlichen Ergebnisse beim KMS 3–6 und die, vor allem bei Mädchen, verzerrten Vorstellungen zum Körperideal machen deutlich, dass eine verstärkte Förderung der Motorik und Sensorik unabdingbar ist für eine effektive Prävention von Übergewicht und Adipositas.