ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2007; 116(9): 383
DOI: 10.1055/s-2007-991499
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zeit ist Geld?

Further Information

Publication History

Publication Date:
28 September 2007 (online)

Die Ferien sind vorbei, Geist und Körper ausgeruht. Die tägliche Arbeit in der Praxis kann engagiert wieder aufgenommen werden. Ich bin ziemlich sicher, dass die vorliegende Ausgabe der ZWR dabei gute Hilfe leisten wird. Zahnerhaltung ist als Schwerpunkt gewählt, unter anderem steht diesmal die Verarbeitung von Kompositen im Mittelpunkt.

Wer kennt nicht das Problem, dass die lichtempfindlichen Materialen schon unter der Arbeitslampe auszuhärten beginnen. Die Lampe ausmachen und im „Dunkeln” arbeiten ist nicht wirklich eine Lösung. Es wird nun eine Möglichkeit beschrieben, wie mithilfe eines Farbfilters vor der Lampe die Lichtintensität bis zu 80 % erhalten und die Verarbeitungszeit des Komposits trotzdem verlängert werden kann.

Ein weiterer Beitrag spricht das Problem an, dass das Lichtaustrittsfenster einer Polymerisationslampe (LED oder Halogen) oft nicht unmittelbar auf die auszuhärtende Oberfläche auszurichten ist. So erreicht nur ein Teil des Lichtes die Füllung. Im Gegensatz zu Halogenlampen ist die Divergenz des ausstrahlenden Lichtes bei LEDs größer, was bedeutet, dass die Lichtintensität mit zunehmendem Abstand stärker abnimmt. Zur Beruhigung aller LED-Lampen-Anwender zeigt der Beitrag aber, dass LEDs den Halogenlampen trotzdem nicht unterlegen sind.

Für die Seitenzahnversorgung ist Amalgam nun mehr oder weniger vom Komposit abgelöst worden. Ich finde zwar, zu unrecht, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. In jedem Fall ist das A und O für den Erfolg einer Kompositfüllung die korrekte Verarbeitung, vor allem die exakte Verwendung des Adhäsivs. Mal Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal in die Gebrauchsanweisung zu Ihrem Adhäsiv geschaut? Wissen Sie, ob es sich um ein „Water wet Bonding” oder „Ethanol wet Bonding” handelt? Inzwischen gibt es

8 (!) Klassifikationen der Adhäsivsysteme - wer behält da noch den Überblick? So möchte ich dem Leser den CME-Beitrag zum Thema Adhäsivtechnik ganz besonders ans Herz legen: Hier wird alles dargestellt, was zum sicheren Erfolg einer Kompositfüllung führt.

Übrigens: Sehr interessant finde ich die Tabelle zum Zeitaufwand für die unterschiedlichen Bonding-Techniken. Studien zur Effektivität, vor allem im Hinblick auf den Dentin-Komposit-Verbund, zeigen klare Vorteile für die aufwendigere Mehrflaschen-Adhäsivtechnik. Der zusätzliche Zeitaufwand ist im Verhältnis zu den One-Bottle-Adhäsiven nun wirklich gering. Diese paar Sekunden für mehr Sicherheit sollte uns der Patient schon wert sein.

Dr. med. dent. Cornelia Gins

    >