Rofo 2007; 179(10): 1001
DOI: 10.1055/s-2007-990985
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Kyphose - Lumbalmuskulatur schwächer ausgeprägt

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Publication Date:
25 September 2007 (online)

 

Die lumbale degenerative Kyphose (LDK) ist die häufigste Wirbelsäulendeformität im asiatischen Raum. Es wird vermutet, dass der Kyphose in den meisten Fällen eine Degeneration und Schwächung der lumbalen Extensormuskulatur zugrunde liegt. In diesem Zusammenhang untersuchten C. H. Kang et al. in einer retrospektiven Studie Magnetresonanztomografie-(MRT)-Aufnahmen von LDK-Patienten auf entsprechende Auffälligkeiten. Clin Radiol 2007; 62: 479-486

Basis der Studie bildeten die Daten von insgesamt 108 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren, darunter 54 Patientinnen, bei denen eine LDK diagnostiziert worden war. Die übrigen 54 Frauen litten unter chronischen Schmerzen im unteren Rückenbereich und bildeten die Kontrollgruppe.

Anhand von MRT-Aufnahmen wurden im Bereich L3-L4 die Querschnittsflächen des Psoas (PS), des Erector Spinae (ES), des Multifidus (MF) und der Bandscheibe (Disc) bestimmt. Für die Beurteilung der Lumbalmuskulatur wurden anschließend die Quotienten aus der jeweiligen Querschnittsfläche der Muskeln und der Bandscheibe berechnet (PS : Disc, ES : Disc, MF : Disc).

Die Messungen und Berechnungen lieferten für die LDK-Patienten folgende Ergebnisse: PS : Disc = 0,79 (Standardabweichung [SD] = 0,22), ES : Disc = 1,36 (SD = 0,49) und MF : Disc = 0,55 (SD = 0,21). Die Quotienten der Kontrollgruppe lagen bei PS : Disc = 0,98 (SD = 0,23), ES : Disc = 1,71 (SD = 0,46) und MF : Disc = 0,86 (SD = 0,30). Die LDK-Patientinnen hatten folglich im Bereich L3-L4 eine signifikant schwächere Lumbalmuskulatur (p < 0,001), wobei die deutlichsten Unterschiede beim Multifidus feststellbar waren.

Neben Veränderungen der Muskelgröße ist auch eine gesteigerte Einlagerung von Fett und Bindegewebe ein deutliches Zeichen für eine fortschreitende Muskeldegeneration. Bei der visuellen Beurteilung der MRT-Aufnahmen bezüglich des Atrophiegrades der Muskulatur stellte sich heraus, dass die Patientinnen mit LDK auf Höhe L3-L4 sowohl im Multifidus als auch im Erector Spinae signifikant mehr Fetteinlagerungen und Bindegewebe aufwiesen (p < 0,001). So wurden z. B. bei 54% der LDK-Patientinnen die Erector-Spinae- und Multifidus-Muskeln als stark atrophiert eingestuft, wohingegen dieser Wert für die Kontrollgruppe bei 13% lag.

Weiterhin war signifikant, dass die Thorakolumbarfaszien des Multifidus und des Erector Spinae auf Höhe L5-S1 bei der Mehrheit der LDK-Patientinnen ein flaches Erscheinungsbild zeigten, wohingegen die Frauen der Kontrollgruppe eher konvexe Faszien aufwiesen (p < 0,01).

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