Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - A54
DOI: 10.1055/s-2007-989193

Endometriose-Report: Die operative Häufigkeit der Endometriose in 22 Berliner Frauenkliniken im Jahre 2001

M Wedhorn 1, G Halis 2, S Mechsner 2, A Cordes 1, S Parlayan 1, J Rohne 1, J Bartley 2, AD Ebert 1
  • 1Vivantes Humboldt-Klinikum, Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin, Babyfreundliches Krankenhaus der WHO/UNICEF, Endometriosezentrum Berlin Stufe III, Schwerpunkt Gynäkologische Onkologie, Berlin
  • 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Endometriosezentrum, Berlin

Ziel: Die Häufigkeit der Endometriose wird mit 2–10% aller Frauen im reproduktionsfähigen Alter angegeben. Ziel der Untersuchung war es, die operative Inzidenz, die Patientinnendaten und das Therapievorgehen bei Endometriose in 22 Berliner Frauenkliniken zu evaluieren.

Material und Methode: Es erfolgte die retrospektive Analyse der OP-Bücher, der OP-Berichte und der Krankenakten aller Patientinnen, die vom 01.01.2001–31.12.2001 in folgenden Kliniken operiert wurden: Caritas-Klinikum-Pankow, St. Gertrauden-Klinikum, Vivantes-Klinikum-Hellersdorf, Vivantes-Klinikum-am-Urban, Vivantes-Klinikum-im-Friedrichshain, Vivantes-Klinikum-im-Friedrichshain, Vivantes-Klinikum-Neukölln, Helios-Klinikum-Berlin-Buch, DRK-Klinikum-Westend, Oskar-Ziethen-Krankenhaus-Lichtenberg, DRK-Klinikum-Köpenick, Vivantes-AVK, Waldkrankenhaus-Spandau, Vivantes-Humboldt-Klinikum, Gemeinschaftskranken-haus-Havelhöhe, Martin-Luther-Krankenhaus, St. Joseph-Krankenhaus, Klinik-für-minimal-invasive-Chirurgie, Krankenhaus-Waldfriede, Charité-Campus-Benjamin-Franklin, Charité-Campus-Mitte Charité-Campus-Rudolf-Virchow; Parkklinik Weissensee. Die Daten wurden in Excel aufge-nommen und mit SPSS ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurde 2001 an den o.g. Kliniken bei 927 Patientinnen die Diagnose Endometriose gestellt. 82.2% (762) wurden zum ersten Mal diagnostiziert. Das Durchschnittsalter betrug 35 Jahre (15–71). Bei 737 Frauen konnte der Zyklus ausgewertet werden: 41.8% berichteten über Zyklusstörungen. 798 Frauen konnten bezüglich der Blutungsstärke befragt werden: 19.9% gaben eine Hypermenorrhoe an. Dysmenorrhoe (N=878): primäre Dysmenorrhoe –9.9%, sekundäre Dysmenorrhoe –62.3%, 19% Dysmenorrhoe (undiff.). Unterbauchschmerzen (N=878): 44.3%; Dyspareunie (N=878): 13.4%. Sterilität (N=851): primär –12.5%, sekundär –5%; ASRM-Stadien (N=927) I: 35.8%; II: 9.5%; III: 42.2%; IV: 12.5%; Das Alter bei Operation betrug im Durchschnitt 36 Jahre. Das Alter bei Erstoperation betrug im Durchschnitt 35 Jahre. 62,4% der wegen Endometriose bereits voroperierten Patientinnen wurden innerhalb der vergangenen 5 Jahre erstoperiert. Der durchschnittliche BMI betrug 23. Beginn der Menarche durchschnittlich mit 13 Jahren. Die durchschnittliche OP-Dauer in Minuten betrug 70,5. Der durchschnittliche rASRM-Score betrug 20,5. Die durchschnittliche Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 6,26. 42,2% waren oder sind Raucherinnen. 49,7% (462 Pat.) haben Allergien. 24,2% (225 Pat.) Akademikerinnen; 47,3% (439 Pat.) keine Akademikerinnen; 28,5% (265 Pat.) unbekannt. 9,4% (87 Pat.) psychosozial belastet.

Fazit: Die erste Auswertung der Daten des Berliner Endometriose-Reportes für das Jahr 2001 ergab eine Vielzahl von interessanten Fakten. Ziel weiterer Erhebungen wird es sein, regulär einen Endometriose-Report zu erheben, um Klinikern, Forschern, Selbsthilfegruppen, Politikern und der forschenden Industrie harte Daten zu liefern, die es ermöglichen, konkrete Entwicklungen abzuschätzen und gesundheitspolitisch zu flankieren. Der Report wird prospektiv zu einem essentiellen QM-Tool entwickelt.