Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - A53
DOI: 10.1055/s-2007-989192

Welche Effekte indikationsspezifischer stationärer gynäkologischer Rehabilitation sind bei Endometriose-Patientinnen nachweisbar? Ergebnisse einer Nachbefragung 2–3 Jahre nach Teilnahme

G von Wahlert 1, C Niehues 1, I Brandes 2
  • 1MEDIAN Klinikum für Rehabilitation, Gynäkologie, Bad Salzuflen
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover

Endometriose ist eine chronische Erkrankung mit erheblichen Auswirkungen auf die Lebensqualität und Lebensplanung von Frauen. (Niehues 2007) Die Beeinträchtigungen werden teilweise ausgeprägter als bei bösartigen Erkrankungen erlebt. Somit stellt Endometriose, wie andere chronische Leiden, eine klassische Indikation zur stationären Rehabilitation dar. Mittels einer Befragung von Patientinnen der stationären gynäkologischen Rehabilitation und einer Nachbefragung 2–3 Jahre nach Aufenthalt wurden Veränderungen in Bezug auf körperliches Erleben, Lebensqualität und -gestaltung erfasst. Verwendet wurden Fragebögen, die u.a. den SF 12 enthielten. Damit ergeben sich Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Lebensqualitätserhebungen. In der Nachbefragung wurde besonderes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit von Veränderungen und Fortführung angebotener Interventionen gerichtet. Erfasst wurden 300 Patientinnen. Die durchschnittliche Verweildauer in der Klinik betrug 3–4 Wochen. Neben allgemeinen rehabilitationsmedizinischen Maßnahmen erfolgt ein endometriosespezifisches Angebot zur Krankheitsbewältigung mit psycho-edukativer Schulung. Bestandteile sind ärztliche Vorträge, themenzentrierte Gesprächsgruppen zu Krankheitsentstehung und -verlauf sowie Kinderwunsch und Grundlagen der Schmerzentstehung und Schmerzbewältigungstraining bei Bedarf ergänzt durch psychologische Einzelgespräche. Ebenfalls angeboten werden gezielte physiotherapeutische Anwendungen für Endometriose- und Schmerz bedingte Einschränkungen, spezielle Gymnastik und Ernährungsberatung sowie weitere komplementäre Methoden. Der gesamte Rehabilitationsprozess wird fachärztlich-gynäkologisch begleitet. Die Nachbefragung gibt Hinweise, welche nachhaltigen Effekte durch eine indikationsspezifische stationäre Rehabilitation bei diesem Krankheitsbild erreicht werden können.