Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - A46
DOI: 10.1055/s-2007-989185

ENZIAN-Klassifikation für tief infiltrierende Endometriose ist sie klinisch brauchbar?

KW Schweppe 2, G Assimakopoulos 1, R Schutz 2
  • 1Frauenarztpraxis, Athen (Griechenland)
  • 2Ammerlandklinik GmbH, Frauenklinik, Westerstede

Fragestellung: Die allgemein akzeptierte Klassifikation für die Endometriose stammt von der ASRM und berücksichtigt aber nur die peritonealen und ovariellen Erkrankungsformen nicht aber den tief infiltrierenden Typ. Uncharakteristische Darmbeschwerden, Dysdefäkation, Schleimauflagerungen, Tenesmen u. andere z.T. perimenstruelle Stuhlunregelmäßigkeiten können auf eine tief infiltrierende Endometriose hinweisen; im fortgeschrittenen Stadium treten auch Blutungen aus Rektum und Blase sowie Stenosezeichen auf. Bisher sind präoperatives Staging und als Folge davon die Operationsplanung unzureichend. Für diese retroperitoneale Endometrioseform entwickelte die Stiftung Endometriose-Forschung (Ulrich a. Possover, 2003) Empfehlungen und auch eine differenzierte Klassifikation zur Deskription der Befunde und zum Vergleich der Therapieergebnisse (Tuttlies u. Mitarb. 2005)

Material und Methode: Um die Brauchbarkeit dieser Klassifikation im klinischen Alltag zu prüfen, wurden 28 Fälle mit tief infiltrierender Endometriose retrospektiv analysiert und die präoperative Diagnostik (vaginale und rektale Untersuchung, transvaginale und transrektale Sonographie, Coloskopie und radiologische Befunde wie i.v. Pyelogramm und MRT) zum Staging nach der ENZIAN Klassifikation benutzt. Verglichen wurden diese Daten mit dem intraoperativem Situs, der wiederum nach der ENZIAN Klassifikation beurteilt wurde.

Ergebnisse: In 22 von 28 Fällen stimmte die ENZIAN Klassifikation präoperativ mit dem intraoperativ erhobenen Befunden überein und lieferte ein korrektes Staging. Eine präoperative Unterschätzung des Befundes lag bei 5 Patientinnen und eine Überschätzung in einem Fall vor. Diese Pilotuntersuchung zeigt, dass die Klassifikation für die klinische Praxis geeignet ist, und für prospektive Vergleichstudien bei tief infiltrierender Endometriose angewendet werden sollte.