Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - A41
DOI: 10.1055/s-2007-989180

Wird die operative Therapie der Endometriose im aktuellen DRG-System richtig abgebildet?

S Schäfer 1, W Fiori 2, L Kiesel 1, O Buchweitz 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster
  • 2Universitätsklinikum Münster, Medizincontrolling, Münster

Einleitung: Die adäquate Abbildung der sehr unterschiedlichen Erscheinungsbilder der Endometriose mit dem notwendigen Ausmaß der resultierenden Operation bereitet im aktuellen DRG-System oftmals Schwierigkeiten. Eine Unterscheidung in oberflächliche und tief infiltrierende peritoneale Endometriose ist im aktuellen DRG-System nicht vorgesehen.

Fragestellung: Wird die operative Therapie der Endometriose im aktuellen DRG-System richtig abgebildet?

Material und Methoden: Retrospektive Analyse aller operativen Eingriffe in der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Münster im Jahre 2006 mit der Diagnose Endometriose hinsichtlich ICD- und OPS-Code, DRG, OP-Zeit, Aufenthaltsdauer, OP-Kosten und Krankenhauskosten. Korrelation mit dem Vorhandensein einer tief infiltrierenden Endometriose (Χ2-Test).

Ergebnisse: Die im Jahre 2006 im Zusammenhang mit Endometriose am häufigsten abgerechnete DRG war die N25Z (35%). Es folgt die DRG N07Z (26%). OP-Zeit, Aufenthaltsdauer, OP-Kosten und Krankenhauskosten differieren hierbei stark innerhalb dieser DRG-Gruppen. Es besteht eine signifikante Korrelation mit dem Vorhandensein von tief infiltrierender Endometriose (p<0.05).

Diskussion: Die tief infiltrierende Endometriose führt aufgrund der Notwendigkeit der ausgedehnteren Präparation zu signifikant längeren OP-Zeiten, einer längeren Aufenthaltsdauern und damit höheren Krankenhausgesamtkosten. Der zusätzliche operative Aufwand wird nur berücksichtigt, wenn gleichzeitig eine Darm- oder Blasenteilresektion vorgenommen wird. Damit besteht insbesondere in Zentren, die sich um eine adäquate, organerhaltende und vollständige Endometriosesanierung bemühen, eine Diskrepanz zwischen operativem Aufwand und DRG-Kodierung. Eine Überarbeitung der DRG-Kodierung bei der Endometriose scheint somit dringend geboten, damit nicht wirtschaftliche Aspekte medizinische Entscheidungen nachteilig beeinflussen.