Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - A39
DOI: 10.1055/s-2007-989178

Die Rezidivrate bei Endometriosepatientinnen in Abhängigkeit anamnestischer Faktoren und des therapeutischen Vorgehens

SP Renner 1, J Lermann 1, MW Beckmann 1, P Oppelt 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen

Material und Methoden: Die Rezidivrate der Endometriose ist auch nach adäquater chirurgischer Behandlung hoch. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss anamnestischer Faktoren und des therapeutischen Vorgehens auf die Rezidivrate zu untersuchen. Hierzu wurden 201 Patientinnen telefonisch befragt. Besondere Gewichtung fand die subjektive Schmerzeinschätzung der Patientinnen vor und nach der sanierenden Endometriose-Operation. Das Rezidiv wurde als Wiederauftreten von Beschwerden definiert. Der Einfluss der anamnestisch erhobenen Informationen und der Therapie auf die Rezidivrate wurde mittels Kaplan-Meier-Schätzer und dem „reverse-stepwise“ Cox-Regressionsmodel ermittelt.

Ergebnisse und Beobachtungen: Die Fünf-Jahres-Rezidivrate lag bei 38,7%. Die Kaplan-Meier-Überlebenszeitanalyse ergab, dass Frauen, die von anormalen Blutungsdauern (<5 oder >7 Tage) oder von weniger als zwei Lebendgeburten berichteten, signifikant höhere Rezidivraten aufwiesen. Zudem erlitten Patientinnen mit präoperativer Dysurie oder Dyspareunie häufiger Rezidive. Frauen, die postoperativ ein orales Kontrazeptivum einnahmen, zeigten die gleiche Rezidivrate wie Frauen ohne Pilleneinnahme, jedoch zeigte sich ein signifikant (p=0,012) reduziertes Rezidivrisiko bei Frauen mit kontinuierlicher Pilleneinnahme. Entsprechend dem „reverse-stepwise“ Cox-Regressionsmodell stellten eine anormale Blutungsdauer, Dyspareunie prä operationem und die Einnahme von Analgetika vor der sanierenden Operation Risikofaktoren für das Wiederauftreten der Endometrioseerkrankung dar. Im Gegensatz dazu wirkten die Geburt eines Kindes, Nikotinkonsum und die Einnahme von GnRH-Analoga prä operationem protektiv.

Schlussfolgerung: Risikofaktoren bezüglich Rezidivrate bei Endometriose sind unbekannt. Verschiedene Optionen zur Rezidivprophylaxe, wie die Einnahme eines monophasischen oralen Kontrazeptivums werden diskutiert. Eine dyskontinuierliche Pilleneinnahme kann ein Rezidiv nicht verhindern, eine kontinuierliche Einnahme scheint jedoch einen protektiven Effekt zu haben. Es besteht weiterhin ein Bedarf an prospektiven Studien zur Verfizierung der Ergebnisse und Beratung der Patientinnen in Bezug auf Rezidivrate und therapeutische Optionen.