Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - A35
DOI: 10.1055/s-2007-989174

Nachweis von Viren in Endometrioseläsionen

P Oppelt 1, PL Strissel 1, R Strick 1, J Lermann 1, MW Beckmann 1, SP Renner 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen

Fragestellung: Im Menstrualblut von Endometriosepatientinnen werden vermehrt Zellen der Lamina basalis des Endometriums gegenüber nicht erkrankten Patientinnen nachgewiesen. Da das klinische Bild der Endometrioseläsionen (glasig – rötlich – braun/schwarz – weißlich) mit zellulären Veränderungen im Rahmen von viralen Abläufen zu vereinbaren ist, stellte sich die Frage: Könnten viral bedingte Infektionen des Endometriums an der Entstehung von Endometriose beteiligt sein?

Methodik: Bei 79 Patientinnen wurden intraoperativ Endometrioseproben (Endometriose AFS II – IV) gewonnen. Aus den Proben wurde die DNA extrahiert. Zum Nachweis der Viren mittels PCR und DNA-ELISA wurden Kits der Firma ARGENE verwendet:

Humane Herpes Viren: (Herpes Simplex Typ 1& 2, Varizella-Zoster, Cytomegalie, Epstein Barr, Humaner Herpes Virus 6).

Humane Papilloma Viren: Genomtypen 6, 11, 16, 18, 26, 31, 33, 35, 39, 40, 42, 43, 44, 45, 51, 52, 53, 54, 55, 57, 58, 59, 66, 68.

Ergebnisse: In 27 Endometrioseproben konnte kein Herpes-Virus nachgewiesen werden. Der HPV-Nachweis war in 7 von 79 Endometrioseläsionen positiv. Bei allen 7 HPV-positiven Läsionen handelte es sich um Gewebe aus sehr großen bzw. tief infiltrierend wachsenden Endometrioseherden. In allen 7 HPV-positiven Proben handelte es sich um die Klasse der High Risk HPV Genomtypen (11, 16, 18, 31, 33, 35, 45, 52, 56, 58).

Schlussfolgerung: Ein Zusammenhang zwischen den Humanen Herpes Viren und Endometriose konnte nicht gefunden werden. Die Humane Papilloma Viren scheinen bei der Endometrioseerkrankung eher eine untergeordnete Rolle zu spielen. Da HPV nicht in den peritonealen Biopsien von 2 betroffenen Patientinnen nachgewiesen werden konnte, unterstützt dies die Transplantationstheorie nach Sampson. Da in den Läsionen High Risk HPV Genomtypen nachgewiesen wurden, muss weiter überprüft werden, ob ein Zusammenhang von mit HPV infizierten Endometriosezellen und dem Ovarialkarzinom bestehen könnte.