Fragestellung: Korrekte chirurgische Therapie der Endometriose bedeutet vollständige Exzision aller
Herde. Bei einer tief infiltrierenden Endometriose des Septum rectovaginale taucht
dabei oft die Frage auf, ob auch eine Darmresektion durchgeführt werden muss. Ziel
der vorliegenden Arbeit war es, die Häufigkeit einer Infiltration der Darmwand durch
Endometriose im Resektat zu untersuchen und so festzustellen, ob die intraoperative
laparoskopische Beurteilung einer möglichen Darmwandinfiltration adäquat ist.
Methoden: Retrospektiv erfolgte eine Analyse derjenigen Endometriose-Patientinnen, welche in
der Zeit von Januar 2002 bis Juni 2007 wegen Verdacht auf Endometriose-Infiltration
eine Darmresektion erhielten. Sämtliche Resektate wurden vollständig histologisch
aufgearbeitet.
Ergebnisse: An der Universitäts-Frauenklinik Bern wurden im angegebenen Zeitraum 346 Laparoskopien
wegen Endometriose durchgeführt. Bei 86 (25%) Patientinnen wurde klinisch ein Befall
des Septum rectovaginale diagnostiziert. Intraoperativ wurde in 42 (49%) dieser Fälle
eine Endometriose-Infiltration der Darmwand vermutet, weshalb eine laparoskopische
Darmresektion erfolgte. Histologisch konnte in allen Präparaten (100%) ein Endometriose-Befall
der Darmwand (bis zur Muscularis propria) nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen: Mit entsprechender Erfahrung ist die laparoskopische Beurteilung einer möglichen
Infiltration der Darmwand durch Endometriose möglich. Eine chirurgische Resektion
ist gerechtfertigt, denn Koagulation oder Laserevaporisation sind, bei einer Invasionstiefe
bis in die Muscularis propria des Darmes, zur vollständigen Entfernung der Endometrioseherde
im Septum rectovaginale sicher nicht genügend.