Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - A32
DOI: 10.1055/s-2007-989171

Ergebnisse und Möglichkeiten der Endoskopischen Therapie bei tief infiltrierender Endometriose an Fallbeispielen

R Müller 1
  • 1Achenbach-Krankenhaus, Abteilung für Gynäkologie, Königs Wusterhausen

Fragestellung: Die möglichst vollständige Entfernung aller sichtbaren Endometrioseherde mit nachfolgender hormoneller Behandlung ist als Standardtherapie der Endometriose anerkannt. Inwieweit endoskopische Operationen der tief infiltrierenden Endometriose möglich und effektiv sind, wird kontrovers beurteilt.

Methoden: Berichtet wird über die Ergebnisse einer retrospektiven Beobachtung von 33 Patientinnen mit fief infiltrierender Endometriose des Darmes, der Blase, der Parametrien und der Beckenwände, welche von 2005 bis 2006 endoskopisch mit und ohne Organerhalt operiert wurden. Es erfolgte eine Patientenbefragung über die subjektive Einschätzung des Operationserfolges und des Schmerzverhaltens vor und nach Sanierungsoperation. An Fallbeispielen mit Videosequenzen wird das operative endoskopische Vorgehen bei Ureterolyse, Darmresektion, Blasenteilresektion und der Entfernung von Endometrioseherden in der Uteruswand demonstriert.

Ergebnisse: 12 Patientinnen konnten organerhaltend operiert werden, in 21 Fällen erfolgte neben der Endometriosesanierung eine laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie. Eine Ureterolyse mit kompletter Resektion der Beckenwand und der Parametrien wurde in 24 Fällen vorgenommen, 5 mal musste eine Sigmaresektion und 3-malig eine Blasenteilresektion vorgenommen werden. Alle Patientinnen wurden minimal invasiv behandelt, eine Methodenkonversion war nicht notwendig. Intra- und postoperative Komplikationen traten nicht auf. Die Patientenzufriedenheit und das postoperative Outcome bestätigten unser operatives Management.

Schlussfolgerungen: Endoskopische Endometriose-Operationen verlangen einen hohen Ausbildungsgrad in der MIC-Technik und komplexes operatives Vorgehen, um effektive Ergebnisse zu erzielen. Interdisziplinäres Vorgehen sollte dabei wie bei onkologischen Operationen eingeplant werden. Durch die optische Vergrößerung ist die Differenzierung zwischen befallenem und gesundem Gewebe eher erleichtert. Die Patientinnen profitieren von den bekannten Vorteilen der mikroinvasiven Chirurgie.