Einleitung: Die Endometriose stellt mit 6–10% Prävalenz die zweithäufigste gutartige gynäkologische
Erkrankung der Frau im gebärfähigen Alter dar. Die Inzidenz der Endometriose ist vermutlich
noch höher, da viele Fälle undiagnostiziert bleiben. Der Befall des Urogenitaltraktes
ist selten (1–2%), sollte aber differentialdiagnostisch berücksichtigt werden.
Material und Methode: Eine gesunde 34-jährige Frau stellte sich mit wiederholten rechtsseitigen Flankenschmerzen
zur Abklärung der Verdachtsdiagnose einer kongenitalen Ureterstenose vor. Eine zuvor
durchgeführte MRI Untersuchung hatte eine Hydronephrose rechts ohne Nachweis einer
Obstruktionsursache ergeben. Die Symptomatik korreliert zeitlich mit der Menstruation.
Eine retrograde Abklärung bestätigte eine distale filliforme Stenose, welche mittels
Ballondilatation mit JJ-Einlage behandelt wurde. Biopsien der Ureterwand zeigten eine
chronische unspezifische Entzündung ohne Hinweis auf Endometriose. Bei persistierender
Symptomatik wurden zyklusangepasste Untersuchungen (vaginaler Ultraschall und MRI
des Beckens) durchgeführt und diese zeigten nun einen Endometrioseherd von 3cm Durchmesser
in den Parametrien rechts mit Ummauerung des rechten distalen Ureters und konsekutiver
Harnabflussstörung trotz liegender Doppel-J-Schiene. Eine medikamentöse Therapie mit
einer reinen Gestagenpille wurde eingeleitet. Es erfolgte eine diagnostische Laparoskopie
mit Appendektomie bei V.a. auf einen Endometrioseherd ebenda. Anschließend wurde in
derselben Narkose eine offene, distale Ureterresektion rechts mit Ureterneueinpflanzung
analog Politano Leadbetter durchgeführt. Die im postoperativen Verlauf durchgeführten
MCUG (nach 10 Tagen) und Urogramm nach drei Monaten zeigt die Wiederherstellung des
rechtsseitigen Harnabflusses. Die eingeleitete Hormontherapie wird weitergeführt.
Resultate: Wir zeigen die Photodokumentation des prä-, peri- und postoperativen Verlaufs einer
extrinsischen Harnleiterendometriose.
Schlussfolgerung: In der differentialdiagnostischen Erwägung der Harntransportstörungen bei der Frau
im gebärfähigen Alter sollte, nach Ausschluss der häufigen Ursachen (Steine, Tumor)
die Endometriose als mögliche Ursache in die Differentialdiagnose miteinbezogen werden.
Die Prognose der extrinsischen Ureterobstruktion ist nach operativer Sanierung besser
als bei der intrinsischen Ureterendometriose. Eine Fortführung der medikamentösen
Therapie ist wie im beschriebenen Fall oft erforderlich.