Seltene Nebennierentumoren im Kindesalter – diagnostische Relevanz von Sonographie und MRT

Einleitung: Nebennierentumoren im Kindes- und Jugendalter werden bei klinischer Symptomatik oder zufällig entdeckt. Die primäre Ultraschalldiagnostik nimmt dabei eine zentrale Stellung ein. Anhand der Untersuchungsergebnisse von Sonographie und MRT soll deren diagnostische Relevanz aufgezeigt werden.

Material und Methoden: Im Rahmen der abdominellen Primärdiagnostik wurden 2 Patienten (weibl., 6 Mo.; männl., 17J. alt) mit seltenen Nebennierentumoren sonographisch untersucht. Zeitgleich wurde ein MRT durchgeführt.

Resultate: Bei einem 6 Monate alten Mädchen mit cushingoiden Habitus, Pubertas präcox und erhöhten Hormonspiegeln (180 nmol/l Testosteron, 75,2µg/ml DHEA-S) fand sich sonographisch ein re.-seitiger, gut abgrenzbarer 7×6cm großer Nebennierentumor mit inhomogener Textur. Das MRT bestätigte den retroperitonealen Tumor. Die Hormonaktivität wies auf einen NNR-Tumor hin. Sichere Hinweise zur Tumorentität ergaben sich nicht. Die nachfolgende Adrenalektomie re. erbrachte die Diagnose eines Karzinoms.

Im Rahmen der sonographischen Appendizitisdiagnostik fiel bei einem 17-Jährigen eine solide Raumforderung am re. oberen Nierenpol mit leberähnlicher Textur von etwa 4×4cm Ausmaß auf, die durch das MRT bestätigt wurde. Der postoperative Befund ergab ein Ganglioneurom und schloß ein Phäochromozytom aus, dass wegen intermittierender arterieller Hypertonie und leicht erhöhten Katecholaminen differentialdiagnostisch vermutet worden war.

Diskussion: Sonographie und MRT können Form, Größe und Textur von Nebennierentumoren gleichermaßen darstellen. In der Regel kann keine der beiden Bildgebungsarten über die Tumorentität entscheiden.

Schlussfolgerungen: Die Sonographie ist die primäre Diagnostikmethode von Nebennierenprozessen. Durch den größeren Untersuchungsausschnitt erlaubt das MRT eine bessere Organzuordnung im Rahmen des Stagings und der OP-Planung. Die Diagnose kann nur durch Biopsie gestellt werden.