Ultraschall Med 2007; 28 - V_5_3
DOI: 10.1055/s-2007-988969

Klinischer Nutzen der Kontrastmittelsonographie in der Differentialdiagnose von Leberraumforderungen – Endauswertung der Multizenterstudie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin

D Strobel 1, K Seitz 2, W Blank 3, A Schuler 4, C Dietrich 5, A von Herbay 6, M Friedrich-Rust 7, W Kratzer 8, U Will 9, C Pachmann 10, FW Albert 11, J Kunz 12, C Greis 13 T Bernatik 1, DEGUM-Studiengruppe Kontrastmittelsonographie Leber
  • 1Universität Erlangen, Medizinische Klinik I – Ultraschall, Erlangen, Germany
  • 2Klinikum Sigmaringen, Medizinische Klinik, Sigmaringen, Germany
  • 3KH Reutlingen, Innere Medizin, Reutlingen, Germany
  • 4KH Geisslingen, Innere Medizin, Geisslingen, Germany
  • 5Caritas – Krhs. Bad Mergentheim, Innere Medizin, Bad Meregentheim, Germany
  • 6Univerität Tübingen, Medizinische Klinik, Tübingen, Germany
  • 7Uni Homburg, Innere Medizin, Homburg, Germany
  • 8Universität Ulm, Innere Medizin, Ulm, Germany
  • 9Waldklinikum Gera, Innere Medizin, Gera, Germany
  • 10Israelitisches Krankenhaus Hamburg, Innere Medizin, Hamburg, Germany
  • 11Westpfalz-Klinikum, Kaiserslautern, Germany
  • 12Klinikum Bruchsal, Medizinische Klinik, Bruchsal, Germany
  • 13Altana Pharma Deutschland, Konstanz, Germany

Ziel: Die Multizenterstudie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin soll den potentiellen diagnostischen Nutzen der Kontrastmittelsonographie in der Differentialdiagnose B-Bild-morphologisch unklarer Leberraumforderungen evaluieren.

Methodik: Prospektiv wurden 1348 B-Bild-morphologisch unklare Lebertumoren mit der Kontrastmittelsonographie (Phaseninversionstechnik, mechanischer Index <0.4, 2.4–4.8ml Sonovue) untersucht. Aufgrund charakteristische Tumor-vaskularisationsmuster in den früharteriellen, arteriellen, portalen Phasen und der Spätphase wurde eine tumorspezifische Diagnose gestellt und mit der Enddiagnose (>75% histologisch gesichert) verglichen.

Ergebnisse: Die Endauswertung der Studie wird beim Dreiländertreffen vorgestellt. In der bisher ausgewerteten 986 in der B-Bild-Sonographie unklaren Lebertumoren lag in 611 Fällen (62,0%) ein zufällig entdeckter Befund zugrunde, bei 276 Fällen (28%) war anamnestisch ein extrahepatisches Malignom bekannt, in 156 Fällen (15,8%) lag eine Leberzirrhose vor. Die Kontrastmittelsonographie konnte bei häufigen benignen Tumorentitäten wie B-Bild-morphologisch unklaren Hämangiomen und fokal nodulären Hyperplasien (FNH) in >80% eine korrekte Tumordiagnose stellen: FNH (n=124) 84,7%, Hämangiome (n=191) 83,2%. Maligne Leberläsionen wie Lebermetastasen (n=283) wurden in 90,1%, hepatozelluläre Karzinome (n=200) in 85,5% der Fälle richtig erkannt.

Zusammenfassung: Die Kontrastmittelsonographie führt zu einer signifikanten Verbesserung der diagnostischen Treffsicherheit in der Differentialdiagnose B-Bild-morphologisch unklarer fokaler Leberläsionen. Bei >80% benigner Leberraumforderungen wurde eine korrekte Tumordiagnose gestellt, die eine weiterführende Diagnostik verzichtbar macht. Die hohe Treffsicherheit bei malignen Leberläsionen kann das weitere Procedere für den Patienten (Histologie, Tumorstaging) optimieren.