Ultraschall Med 2007; 28 - P_3_10
DOI: 10.1055/s-2007-988948

CMV Infektion in der Spätschwangerschaft

M Bulgay-Mörschel 1, B Härtwig 1, A Hübler 2, E Schleussner 1
  • 1Friedrich-Schiller Universität Jena, Abt. Geburtshilfe/Frauenklinik, Jena, Germany
  • 2Friedrich-Schiller Universität Jena, Abt. Neonatologie/Kinderklinik, Jena, Germany

Einleitung: Die primäre CMV Infektion verläuft meist asymptomatisch. Bei maternaler Primärinfektion ist in ca. 35% von einer fetalen Infektion auzugehen. 90% der intrauterin infizierten Feten sind asymptomatisch. Das konnatale Zytomegaliesyndrom hat eine Letalität von ca. 20%. Die überlebenden Kinder weisen in 90% der Fälle Spätschäden auf.

Sonografische Hinweiszeichen auf eine intrauterine Infektion können Mikrozephalie, Ascites, Hydrops fetalis, Ventrikulomegalie/Hydrocephalus, intrakranielle und intrahepatische Verkalkungen u.a. sein. Als Spätfolgen können Einschränkungen der Sehleistung, Schwerhörigkeit, Entwicklung eines zerebralen Anfallsleidens, sensomotorische und geistige Retardierung und Zahndefekte auftreten.

Kasuistik: Die Erstvorstellung der IIG/IP erfolgte in der 31+1 SSW unter dem V.a. ein komplexes Missbildungssyndrom (VSD mit überreitender Aorta, linkspersistierende obere Hohlvene, Kardiomegalie, Perikarderguss, Thoraxhypoplasie und Mikrozephalie) bei unauff. Anamnese und SS-Verlauf. Die in der 30+2 SSW durchgeführte Amniozentese war unauff. (Trisomie 13, 18, 21 und Mikrodeletion 22q11.2). Die aktuelle Ultraschalluntersuchung ergab eine IUGR, Ascites, Pericarderguss und Kardiomegalie mit Dilatation des rechten Vorhofes und der präkardialen großen Venen sowie Vmax der A. cerebri media über der 95. Percentile. Ein primäres Herzvitium konnte nicht bestätigt werden. Insgesamt ergab sich das sonografische Bild der Rechtsherzbelastung bei Anämie und Infektionsverdacht. Nach Durchführung eines interdisziplinären perinatologisches Konsils wurde per Sectio primam ein beeinträchtigtes, blasses, weibliches NG von 1080g entbunden und intensivmedizinisch versorgt.

Das Ergebnis der maternalen TORCH-Serologie ergab eine CMV-Infektion. Das NG wies eine Anämie (Hb 5mmol/l), Thrombozytopeníe (18 Gpt/l), Hepatosplenomegalie, Ascites, Perikarderguss, intrakranielle und intrahepatische Verkalkungen auf. Trotz intensivmedizinischer Maßnahmen entwickelte sich im weiteren Verlauf das Vollbild einer CMV-Infektion mit sehr schlechter Prognose.