Ultraschall Med 2007; 28 - V_3_10
DOI: 10.1055/s-2007-988921

Angiogene Faktoren als prognostische Marker für Präeklampsie

H Stepan 1, A Unversucht 1, R Faber 1
  • 1University of Leipzig, Leipzig, Germany

Fragestellung: sFlt1, eine Splice-Variante des VEGF-Rezeptors-1 mit anti-angiogenetischem Effekt, ist ein wichtiger pathogenetischer Faktor für die Präeklampsie und im mütterlichen Serum Wochen vor der Erkrankung dramatisch erhöht. Placental growth factor (PlGF), ein Protein mit angiogener Wirkung, ist spiegelbildlich zu sFlt1 in der Zirkulation erniedrigt. Ziel unserer Studie war zu prüfen, ob bei Schwangerschaften mit pathologischer uteriner Perfusion im 2. Trimester die Bestimmung dieser Parameter die Prädiktion des Dopplers verbessert.

Methodik: Die Studie umfasst 63 Fälle mit pathologischer uteriner Perfusion im 2. Trimenon von denen 38 einen normalen Schwangerschaftsverlauf hatten, 12 eine Präeklampsie und 13 eine IUGR entwickelten. Die sFlt1-und PlGF-Bestimmung im mütterlichen Plasma erfolgte mittels ELISA (R&D Systems, Minneapolis, USA).

Ergebnisse: Schwangere mit uteriner Perfusionsstörung, die später eine Erkrankung (Präeklampsie/IUGR) entwickelten, hatten bereits in der 20. SSW signifikant erhöhte sFlt1-Werte (1403,6 pg/ml vs. 451,8 pg/ml, P<0,05) und niedrigere PlGF-Werte (139,6 pg/ml vs. 184,1 pg/ml). Diese Veränderungen waren am deutlichsten bei Patientinnen mit späterer Präeklampsie, vor allem mit early-onset-Verlauf. Die Bestimmung von sFlt1 und PlGF erlaubt die Vorhersage einer early-onset-Präeklampsie mit einer Sensitivität von 83% bei einer Spezifität von 95%.

Schlussfolgerung: In Kombination mit der doppler-sonographischen Messung der uterinen Perfusion erreicht die Bestimmung maternaler angiogener Faktoren eine signifikante Verbesserung der Prädiktion des Dopplers im Risikokollektiv.