Ultraschall Med 2007; 28 - V_3_4
DOI: 10.1055/s-2007-988915

Ultraschall in der Schwangerschaft aus Sicht unserer Patientinnen – ein Bestandsaufnahme

A Falkert 1, B Seelbach-Göbel 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde der Universität Regensburg – Frauenklinik St. Hedwig – Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany

Einleitung: Es existieren nur wenige Erhebungen im Bezug auf den Stellenwert der geburtshilflichen Ultraschalldiagostik aus Sicht der Patientinnen in Deutschland.

Material und Methoden: An unserem Perinatalzentrum (Level I) wurden im Zeitraum von 8–12/2006 insgesamt 300 Wöchnerinnen befragt. Die Teilnahme erfolgte freiwillig und anonym mit einem standardisierten vierseitigen Fragebogen, die Rücklaufquote betrug 82,3%. Patientinnen mit pathologischen Schwangerschaftsverläufen oder chromosomalen/strukturellen fetalen Anomalien wurden nicht in die Befragung eingeschlossen.

Ergebnisse: Im befragten Kollektiv wurden durchschnittlich 9 Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft durchgeführt, die Untersuchungen dauerten im Mittel 5–10min. Die Mehrheit der Patientinnen waren hiermit zufrieden, 19% hätten sich jedoch noch mehr Untersuchungen gewünscht. 98,8% der Befragten sahen den Ultraschall als unverzichtbares Instrument der pränatalen Überwachung und würde auch nicht darauf verzichten wollen. 65% der Patientinnen sprachen sich zudem für eine Beibehaltung des bisherigen Konzepts (Primäruntersuchung durch den betreuenden FA) aus. Nur 17% würden Modell akzeptieren, bei dem während der Schwangerschaft nur ein oder zwei Untersuchungen durch einen qualifizierten Untersucher der Stufe II/III erfolgen. 82,6% der Befragten sprachen sich jedoch für einen regelmässigen Qualifikationsnachweis der durchführenden Frauneärzte aus. Ultraschalluntersuchungen außerhalb der MuVo (IGeL) erfolgten bei 28% der Befragten, hierbei betrug der durschnittliche Eigenanteil 29 Euro.

Schlussfolgerung: Die geburtshilfliche Ultraschalldiagnostik hat auch für Patientinnen in Deutschland einen hohen Stellenwert. Obwohl die Mehrzahl der befragten Frauen bei durchschnittlich 9 Untersuchungen je Schwangerschaft eindeutig überversorgt war, lehnten die Mehrzahl eine Veränderung am derzeitigen Konzept ab. Ein genereller Verzicht auf die Ultraschalldiagnostik wurde nur von 1,2% der befragten Wöchnerinnen befürwortet.