Ultraschall Med 2007; 28 - V_1_29
DOI: 10.1055/s-2007-988868

Morbus Crohn – MR-Sellink vs. Hochfrequente Sonographie vs. Endoskopie

RS Goertz 1, M Frieser 1, R Heide 1, T Bernatik 1, D Strobel 1
  • 1Friedrich-Alexander-University, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Germany

Einleitung: Der Magnetresonanz-Sellink (=MR-Sellink) gilt als Referenz für den Nachweis entzündeter Segmente des Dünndarms und von Komplikationen bei Morbus Crohn (=MC). Ziel der Studie war, den diagnostischen Stellenwert des hochfrequenten Ultraschalls (=US) zu evaluieren.

Methodik: In einer Pilotstudie wurden 14 Patienten, die wegen akuter Beschwerden bei MC stationär aufgenommen wurden, mit hochfrequentem US, MR-Sellink und Endoskopie im maximalen Abstand von 4 Tagen untersucht. Der US erfolgte durch 4 erfahrene Untersucher mit einem Siemens Acuson Sequoia® und Linearschallkopf bis 12MHz. Eine Wanddicke von ≥5mm mit Aufhebung der Schichtung wurde als Entzündung interpretiert. Bei der Anzahl und Lokalisation der Entzündungen im Kolon wurde die Koloskopie, im Dünndarrm der MR-Sellink als Referenz angesehen.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 14 Patienten (m=w=7, Ø-Alter 38 Jahre) mit einem Ø-CDAI 212 (76–328) eingeschlossen werden. Bei der Beschreibung von Entzündungen im Kolon stimmten Koloskopie und MR-Sellink zu 100% überein. Der US erreichte 92,3%. Beim Dünndarm waren 71,4% der Befunde des US mit denen des MR-Sellinks äquivalent. Die Koloskopie beschrieb makroskopisch 31 entzündliche Stellen im Kolon und 7 im (neo)terminalen Ileum. Der US zeigte 19 bzw. 6, MR-Sellink 21 bzw. 7 Läsionen. Der US entdeckte Entzündungen im restlichen Dünndarm 8x, der MR-Sellink 2x. 2 Patienten hatten Stenosen des terminalen Ileums.

Schlussfolgerung: Der hochfrequente US ist ausgezeichnet zur Detektion von entzündlichen Segmenten bei Beschwerden bei MC geeignet. Die Anzahl entzündeter Dünndarmsegmente scheint eher überschätzt zu werden, die genaue Lokalisation ist schwierig. Finden sich im US keine Läsionen, kann sich bei entsprechendem Verdacht ein MR-Sellink zum Ausschluss einer Komplikation anschließen.