Pneumologie 2007; 61 - A28
DOI: 10.1055/s-2007-988792

Pulmonale Komplikationen im Langzeitverlauf von Patienten mit gastric banding zur Gewichtsreduktion

N Waldburg 1, V Poggemann 2, G Liebetrau 2, J Schreiber 1
  • 1Universitätsklinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fachbereich für Pneumologie, Magdeburg
  • 2Lungenklinik Lostau gGmbH, Lostau

Die Anlage eines Magenbandes („gastric banding“) zur Volumenreduktion des Magens ist eine etablierte Therapie der morbiden Adipositas. Während pulmonale Komplikationen unmittelbar nach Implantation selten sind, häufen sich Berichte darüber im Langzeitverlauf.

Wir berichten über einen 48-jährigen Patienten mit Ausbildung einer pulmonalen Fibrosierung 6 Jahre nach Anlage eines Magenbandes und über eine 43-jährige Patientin, die 2 Jahre nach der Operation wegen eines Lungenabszesses lobektomiert wurde.

Beide Patienten stellten sich mit einer Reizhustensymptomatik vor. Die radiologische Bildgebung zeigte bei dem ersten Patienten ausgeprägte peribronchiale Verdichtungen beider Lungenunterlappen. Die histologischen Untersuchungen ergaben eine interstitielle Fibrosierung mit chronisch entzündlichen Infiltrationen. Lungenfunktionell imponierte eine Restriktion. Unter Lockerung des Magenbandes sowie antiinflammatorischer und immunsuppressiver Therapie wurde der Patient im Verlauf beschwerdefrei.

Bei der zweiten Patientin bestanden zusätzlich persistierende subfebrile Temperaturen. CT-morphologisch zeigten sich eine deutliche Dilatation des Ösophagus sowie ein 5×6cm großes Konsolidierungsareal im Bereich des linken Lungenunterlappens mit Lufteinschlüssen und Spiegelbildung, das sich intraoperativ als ein ausgedehnter Abszess mit Adhäsion zum Oberlappen darstellte. Histologisch zeigte sich eine chronisch-karnifizierende sowie eitrig-abszedierende Pneumonie mit Begleitpleuritis und Nachweis von grampositiven Kokken und Pilzen. Das Magenband wurde im Verlaufe explantiert. Auf Drängen der Patientin erfolgte nach 3 Jahren bei pulmonaler Beschwerdefreiheit und erneuter Gewichtszunahme eine Magen-verkleinerungsoperation was zu einer erneuten pulmonalen Symptomatik führte.

Pulmonale Komplikationen können nach magenverkleinernden Eingriffen infolge rezidivierender Aspirationen auftreten und sich als pulmonale Fibrosierung oder Infektionen, bis hin zur Abszedierung manifestieren.