Pneumologie 2007; 61 - A22
DOI: 10.1055/s-2007-988786

Histopathologische und klinische Untersuchungen zur Frage der Tumorzellverschleppung nach perthorakalen Feinnadelpunktionen

J Schreiber 1, C Hunger 2, J Knolle 2, S Hege 2, R Schück 2
  • 1Universitätsklinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fachbereich für Pneumologie, Magdeburg
  • 2Städtisches Klinikum Dessau, Klinik Chirurgie und Institut für Pathologie, Dessau

Die perkutane Feinnadelpunktion (pFNP) ist eine langjährig etablierte und häufig durchgeführte, komplikationsarme und die Patienten wenig beeinträchtigende Prozedur zur zytologischen oder histologischen Diagnostik von pulmonalen Erkrankungen. Dabei handelt es sich oft um maligne Tumore. Es besteht jedoch unverändert die Sorge, dass eine Tumorzellverschleppung entlang des Stichkanals infolge der pFNP zu Hautmetastasen oder ipsilateralen malignen Pleuraergüssen führen könnte.

Wir führten deshalb eine retrospektive Fall-Kontroll-Studie zum Auftreten von Hautmetastasen und Pleuraergüssen und histopathologische Untersuchungen von Hautstanzbiopsien des Stichkanals durch.

Die pFNP wurde unter röntgenologischer oder sonographischer Kontrolle mit einer 19,5 G Nadel zweimalig durchgeführt. Im Anschluss erfolgte eine Hautstanzbiopsie (Ø5mm) des Stichkanals. Analysiert wurden 22 Patienten, bei denen ein Malignom durch die pFNP verifiziert wurde. Die Hautbiopsien wurden unabhängig durch 2 Pathologen untersucht.

Zusätzlich wurden 69 Patienten und 72 hinsichtlich Histologie und Tumorstadium gematchte Kontrollen, bei denen die Malignome durch pFNP diagnostiziert wurden, retrospektiv analysiert. Erfasst wurden Patienten, bei denen die Krankheitsverläufe von mindestens 6 Monaten lückenlos nachvollziehbar waren.

Es gab keinen einzigen Fall, bei denen Tumorzellen entlang des kutanen Stichkanals histologisch nachweisbar waren. Die retrospektive Analyse erbrachte ebenso keinen Fall einer Hautmetastase und keine Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko von malignen Pleuraergüssen in der Gruppe der Patienten mit pFNP.

Die Ergebnisse bestätigen, dass eine leitliniengerecht durchgeführte pFNP eine sichere Prozedur ohne Anhalt für eine klinisch relevante Tumorzellverschleppung ist.