Pneumologie 2007; 61 - A6
DOI: 10.1055/s-2007-988770

Hämoptysen, Dyspnoe und Beinödeme bei einer 44-jährigen Sportlerin während einer Trekkingtour im Nepalgebirge – stattgehabte Lungenembolie oder Höhen-Prä-Lungenödem?

C Franke 1, J Brachmann 2
  • 1Facharztzentrum für Atmung, Herz, Haut, Allergie und Schlaf, Sonneberg
  • 2II. Med. Klinik – Kardiologie/Angiologie, Klinikum Coburg

Einleitung: Bei Hobbysportlern können immer wieder subakute Krankheitsbilder auftreten, die einer genauen DD unterzogen werden müssen.

Kasuistik: weiblich, 44 Jahre, keine Vorerkrankungen. Med.: keine,

Anamnese: Schnupfen, Husten mit blutigem Auswurf. Engegefühl in der Brust mit Luftnot, kein Fieber. Hausarzt-Frage: atyp. Pneumonie, BHR?; Sinusitis?; genaues Befragen: Trekkingtour auf 4.500–5.000m, schon an der Mittelstation Husten, Belastungsdyspnoe, leicht geschwollene Beine (war auch schon in Equador so), Brustkorbenge, am Morgen blutiger Auswurf, „Venenprobleme“ re > li. Status: athletisch, Größe: 167cm, Gewicht: 65,25kg; RR: 110/70mmHg; RaRi: reizlos, Pulmo: leise VA, sonorer KS, Cor: HT leise, 2/6 Systolikum, diskrete prätibiale Ödeme, geringe Varikosis. Ambulante kardiopulmonale Diagnostik: SpO2 100%, Puls 64; Rö.Thorax: unauff. bis auf rechtsseitig betonte Herzsilhouette; Rö-NNH: Sinusitis max. bds. Body: gering erhöhte AW-Widerstände, sonst o.b., Provo: keine BHR, BGA in Ruhe: unauff., EKG: unauff., Labor: D-Dimere 261/291µg/l (64–250), Trop. neg., Ery's 3,9, Hb 13,1, MCV 99,5. Echokardiographie: normal großer, nicht hypertr. LV ohne reg. WBS, gute systol. Pumpfkt., diastol. Relaxationsst., MI I, min. Prolaps bd. MS, LA 4,4cm, AK unauff, RA normal, RVEDD 3,2cm, TI I, PAP 27mmHg+ ZVD, HW auf PFO mit min. Li-Re-Shunt bei Valsalva. Invasive kardiopulmonale Diagnostik: Coro: Ausschluss KHK, Re-Hz- Katheter: Ausschluss rel. pulm. Hypertonie in Ruhe, TEE: weit basal, 1,4mm breite Dehiszenz des VH-Septums i.S. eines PFO. Im Farbdoppler kleiner Li-Re-Shunt; Angio-CT-Thorax: Ausschluss LE; Duplex Beinvenen: Ausschluss TV; OFO Test: mittelgr. Shunt;

Diskussion: Die pneumologische Praxis stellt die Schnittstelle für eine schnelle, kardiopulmonale Differentialdiagnostik bei seltenen und potentiell lebensbedrohlichen Krankheitsbildern dar. Ergänzend ist eine unmittelbare echokardiographische Diagnostik selbständig oder durch die Kooperation mit einem Kardiologen sicherzustellen.