Pneumologie 2007; 61 - A3
DOI: 10.1055/s-2007-988767

Inter-Observer-Variabilität der Bodyplethysmographie und Spirometrie

J Bickhardt 1, D Wenzel 2, R Koch 3
  • 1Praxis Dresden
  • 2Praxis Stendal
  • 3Institut für Medizinische Informatik und Biometrie der TU Dresden

Einleitung: Bodyplethysmographie (BP) und Spirometrie (SP) sind die wichtigsten Funktionsuntersuchungen der Pneumologie. Die Zuverlässigkeit der Methoden ist kaum untersucht.

Methoden: Bei 41 Patienten (Pat) (30Männer, 11 Frauen; 44–82J.; ø 66J.) wurden taggleich an 3 (bei 36 Pat an 4) Stellen (3 Praxen, 1 Fachkrankenhaus) 5 (bzw. 6) BP durchgeführt und von 5 (bzw. 6) Ärzten standardisiert bewertet. Ein Pulmologe stellte nach Durchsicht aller BP eine Funktionsdiagnose. Klinisch bestand bei 23 Pat eine COPD, bei 9 eine Lungenfibrose, bei 5 eine Thoraxwanderkrankung, bei 4 eine Kombination aus COPD mit anderen Krankheiten. Das mittlere FEV1 lag bei 1,86l (67,1% Soll) {0,67–3,21l (23–108% Soll)}.

Ergebnisse: Die Variationsbreite pro Pat für FEV1 lag im Mittel bei 322ml (70–640ml, SD 140,7), wobei FEV1%Soll im Mittel um 13,1% Sollwertpunkte streute (2,8–28,7%, SD 6,13). Für 11 Pat mit FEV1 <60%Soll lag die Streuung für FEV1 bei 220ml (70–330ml, SD 87,8), die FEV1%Soll streuten um 8,0% (2,8–12,2%, SD 2,7%).

Eine konkordante ärztliche Befundung der Obstruktion fand sich nur bei 41,5% der Pat (bei nur 1 abweichenden Befund 65,8%). Bei 26,8% kodierte mehr als 1 Arzt unterschiedlich, bei 12,2% bestanden Differenzen von >1 Schweregrad.

Bezüglich Restriktion bestand Konkordanz bei 70,7% (bei 1 abweichendem Befund 78%). Bei 19,5% ergab sich >1 abweichender Befund. Die Grafik zeigt die Häufigkeit der kodierten Schweregrade obstruktiver und restriktiver Ventilationsstörungen pro Befunder.

Diskussion: Die Variabilität der Parameter der SP ist neben den biologischen durch geräteabhängige Faktoren und die Durchführung bedingt. Kurzzeitvariationen von FEV1 >13% Soll gelten bei COPD als klinisch bedeutsam (Pellegrino, 2005).

Schulung, technische Wartung, ggf. mehrfach tägliche Eichungen helfen Fehlurteile zu vermeiden. Vergleichende Messungen eines Patienten sind zu empfehlen. Bei Epikrisen oder Gutachten sollten neben dem Befund auch einzelne Parameter aufgeführt werden.

Den beteiligten Kollegen und den Firmen Allergopharma, Nycomed und Viasys wird für die Unterstützung der Studie gedankt.