RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2007-988712
Comorbidität und Komplikationen in der Neurorehabilitation
Frage: Was kennzeichnet die Comorbidität der Patienten, die der neurologischen Frührehabilitation analog OPS-Prozedur 8–552 bedürfen. Welches sind die Behandlungsdauer beeinflussenden relevanten Komplikationen? Reicht die konsiliarische Hinzuziehung anderer Fachgebiete aus oder ist durch entsprechende Infrastruktur und in das Behandlungsteam integrierte Gebietsärzte eine Rückverlegung aus Phase B – Einrichtungen zu vermindern?
Methode: Prospektiv wurden bei über 2000 Patienten in den Jahren 1997 bis 2007, die eine Hauptdiagnose des neurologischen/neurotraumatologischen Fachgebietes hatten und eine frührehabilitative Komplextherapie nach OPS 8–552 erhielten, die behandlungsbedürftigen Begleiterkrankungen, Komplikationen mit Einfluss auf die Verweildauer, Assesments und Entlassungswege systematisch erfasst.
Ergebnis: (Vorab, da Untersuchung in wenigen Wochen abgeschlossen wird:) Über 70% der Komplikationen betreffen die „nichtneurologischen“ Fachgebiete, vorab die Innere Medizin. Infekte, cardiopulmonale, gastrointestinale und endokrinologische Dekompensationen bedurften der gezielten Intervention; neurochirurgische Komplikationen und Re-Operationen waren relevante, aber seltenere Komplikationen, Entzündungen des ZNS, Re- Infarkte und Krampfanfälle lagen unter 20% der erfassten Ereignisse.
Diskussion: Die Neurorehabilitation bedarf in der Frühphase einer fachübergreifenden ärztlichen Therapie unterschiedlicher Gebiete. Internistisches und neurochirurgisches Wissen muss ebenso wie die spezifische Neurologische und Physikalisch/Rehabilitative Kompetenz eingebunden sein. Die Infrastruktur der Phase B – Einrichtungen muss über entsprechende Diagnostik, speziell bildgebende Verfahren und intensivmedizinische Behandlungsmöglichkeiten verfügen. Es empfiehlt sich der Aufbau entsprechender Abteilungen in Schwerpunktkliniken als Brücke zur Überleitung in die fachspezifischen Rehabilitationskliniken, um die schwerbetroffenen Patienten frühzeitig zu erreichen.