Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P61
DOI: 10.1055/s-2007-988699

Dendritische Zelltherapie in der adjuvanten Behandlung des Mammakarzinoms

T Neßelhut 1, J Neßelhut 1, D Marx 1, C Matthes 1, D Lorenzen 1, JH Peters 1
  • 1Göttingen

Eine Immuntherapie mit dendritischen Zellen kann beim Mammakarzinom zu einer Anti-Tumorimmunantwort führen, wobei die Ansprechrate mit dem Ausmaß der Erkrankung korreliert. Daher könnte eine Immuntherapie mit dendritischen Zellen insbesondere in der adjuvanten Behandlung von Mammakarzinompatientinnen erfolgreich sein.

Bei n=25 tumorfreien Mammakarzinompatientinnen (n=6 nach operativer Therapie von Lokalrezidiven und/oder axillären Lymphknotenmetastasen und n=1 nach Leberteilresektion bei Lebermetastasierung) wurde eine Therapie mit dendritischen Zellen durchgeführt. Diese wurden aus frisch isolierten Monozyten der Patientinnen in vitro mittels rekombinanter Zytokine (IL-4, GM-CSF) ausdifferenziert und mit dem autologen Tumorzell-Lysat der Patientinnen gepulst. Die Vakzinierung erfolgte intradermal. Begleitend erfolgten durchflusszytometrische Analysen zur Expression von immunologisch relevanten Molekülen auf den Tumorzellen sowie Analysen zum Phänotyp der dendritischen Zellen.

Mit einer medianen Beobachtungszeit von 47 Monaten (11–80 Monate; Stand August 2006) beträgt die 3-Jahres-Überlebensrate 80%. In der prognostisch ungünstigen Gruppe der Lymphknoten positiven Patientinnen (n=12) sind 3 Patientinnen am Tumorprogress verstorben (11, 39, 48 Monate). Die Patientin, bei der eine Leberteilresektion vorgenommen wurde, weist mit 80 Monaten die längste Rezidivfreiheit auf. Die durchflusszytometrischen Analysen der Tumoren zeigte bei keinen der analysierten Tumoren einen vollständigen Expressionsverlust der MHC-Klasse-I/II-, sowie der Adhäsionsmoleküle ICAM 1 und LFA-3. Bei allen Molekülen war jedoch eine hohe interindividuelle Varianz nachweisbar.

Die Ergebnisse zeigen, dass eine Immuntherapie mit dendritischen Zellen insbesondere bei der adjuvanten Behandlung des Mammakarzinoms einsetzbar und wirksam ist. In wie weit die unterschiedliche Expression der MHC- und Adhäsionsmoleküle therapierelevant ist muss weiter abgeklärt werden. Möglichweise führt eine Selektion von Tumorzellvarianten mit Verlust der auf MHC-I präsentierten antigenen Strukturen sowie Verlust des für die zytotoxische T-Zelle relevanten Adhäsionsmoleküls LFA-3 zu einer Therapieresistenz gegenüber der dendritischen Zelltherapie.