Die Sensitivität der Zytologie wird in der Literatur zwischen 40 bis 80% angegeben.
Die daraus resultierende Falsch-negativ-Rate von 20–60% ist größtenteils entnahmebedingt:
in ca. 70% der Fälle lassen sich im zytologischen Abstrich auch retrospektiv keine
präkanzerösen Zielzellen nachweisen. Die Validität der Zytologie unterliegt somit
Einflussgrößen außerhalb der zytologischen Befundung. Einer guten Entnahme- und Ausstrichtechnik,
vor allem der Wahl geeigneter Entnahmeinstrumente kommt daher größte Bedeutung für
die Verbesserung der Abstrichqualität zu. In Deutschland wurde bislang die Verwendung
von Watteträgern favorisiert. Im Oktober '05ergänzte der Gemeinsame Bundesausschuß
die Krebsfrüherkennungsrichtlinien durch die Vorschrift, “in der Regel Spatel (Ektozervix)
und Bürste (Endozervix)“ zu verwenden. Diese Entscheidung wurde sowohl von Gynäkologen
wie Zytologen z.T. heftig kritisiert. Die Kritik entzündete sich vor allem an der
Handhabung des Spatels und der iatrogenen Blutung durch die Bürste, sowie zytologischerseits
an der eingeschränkten morphologischen Auswertbarkeit. An der Universitäts-Frauenklinik
Göttingen (Dr. Huschmand) wurde ein Simultaninstrument (PapCone) entwickelt, das die
gleichzeitige Zellentnahmne von Endo- und Ektozervix ermöglicht. Es handelt sich um
einen gut komprimierbaren Schaumstoffkonus, der mühelos in den Zervikalkanal einführbar
ist und sich der Portiooberfläche gut anpaßt. Das dabei gewonnene Zellmaterial lässt
sich fast monolayerartig ausstreichen und imponiert durch seinen meist blutfreien
Zellreichtum. In einer von der Ethikkommission genehmigten Studie wurden Spatel/Bürste
und PapCone nach verschiedenen Qualitätskriterien miteinander verglichen. Insgesamt
wurden alternierend ca. 33.000 Abstriche von 40 gynäkologischen Praxen einschließlich
der UFK Göttingen entnommen. Der prozentuale Anteil der Abstriche mit Endozervikalzellen
gilt als Surrogatmarker für die Entnahmequalität. Dabei lag PapCone mit einem 60%-Anteil
niedriger als Spatel/Bürste mit 68% (vorläufige Auswertung). Der Prozentsatz von Pap
IIW-III-Befunden ist ein Marker für die Ausstrichqualität. Hierbei war PapCone der
Spatel-Bürste-Kombination überlegen. Auch eine erhöhte Detektion präkanzeröser Läsionen
(IIID/IVa) war bei PapCone festzustellen. Für die zytologische Beurteilung sind unter
anderem Zellmenge, Überlagerung, Quetschartefakte sowie Degeneration von entscheidender
Bedeutung. Alle diesbezüglichen Qualitätskriterin belegen einen deutlichen Vorteil
bei PapCone-Anwendung. Die Akzeptanz der Einsender war sehr gering bei Benutzung von
Spatel/Bürste gegenüber einer sehr guten Benotung für PapCone. Die Studiendaten sprechen
für eine Gleichwertigkeit, bei Einzelkriterien für eine Überlegenheit von PapCone
gegenüber Spatel/Bürste und damit für eine Verbesserung der Entnahme- und Ausstrichqualität,
die konsekutiv Einfluss auf die zytologische Validität hat. Der GemBa wird gebeten,
diesbezüglich seine Früherkennungs-Richtlinien zu modifizieren.