Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P59
DOI: 10.1055/s-2007-988697

Simultaninstrument (PapCone) für den zytologischen Abstrich im Vergleich zu Spatel/Bürste und Watteträger

H Sander 1, S Sander 1, C Walczack 1, M Hellriegel 2
  • 1Einbeck
  • 2Göttingen

Die Sensitivität der Zytologie wird in der Literatur zwischen 40 bis 80% angegeben. Die daraus resultierende Falsch-negativ-Rate von 20–60% ist größtenteils entnahmebedingt: in ca. 70% der Fälle lassen sich im zytologischen Abstrich auch retrospektiv keine präkanzerösen Zielzellen nachweisen. Die Validität der Zytologie unterliegt somit Einflussgrößen außerhalb der zytologischen Befundung. Einer guten Entnahme- und Ausstrichtechnik, vor allem der Wahl geeigneter Entnahmeinstrumente kommt daher größte Bedeutung für die Verbesserung der Abstrichqualität zu. In Deutschland wurde bislang die Verwendung von Watteträgern favorisiert. Im Oktober '05ergänzte der Gemeinsame Bundesausschuß die Krebsfrüherkennungsrichtlinien durch die Vorschrift, “in der Regel Spatel (Ektozervix) und Bürste (Endozervix)“ zu verwenden. Diese Entscheidung wurde sowohl von Gynäkologen wie Zytologen z.T. heftig kritisiert. Die Kritik entzündete sich vor allem an der Handhabung des Spatels und der iatrogenen Blutung durch die Bürste, sowie zytologischerseits an der eingeschränkten morphologischen Auswertbarkeit. An der Universitäts-Frauenklinik Göttingen (Dr. Huschmand) wurde ein Simultaninstrument (PapCone) entwickelt, das die gleichzeitige Zellentnahmne von Endo- und Ektozervix ermöglicht. Es handelt sich um einen gut komprimierbaren Schaumstoffkonus, der mühelos in den Zervikalkanal einführbar ist und sich der Portiooberfläche gut anpaßt. Das dabei gewonnene Zellmaterial lässt sich fast monolayerartig ausstreichen und imponiert durch seinen meist blutfreien Zellreichtum. In einer von der Ethikkommission genehmigten Studie wurden Spatel/Bürste und PapCone nach verschiedenen Qualitätskriterien miteinander verglichen. Insgesamt wurden alternierend ca. 33.000 Abstriche von 40 gynäkologischen Praxen einschließlich der UFK Göttingen entnommen. Der prozentuale Anteil der Abstriche mit Endozervikalzellen gilt als Surrogatmarker für die Entnahmequalität. Dabei lag PapCone mit einem 60%-Anteil niedriger als Spatel/Bürste mit 68% (vorläufige Auswertung). Der Prozentsatz von Pap IIW-III-Befunden ist ein Marker für die Ausstrichqualität. Hierbei war PapCone der Spatel-Bürste-Kombination überlegen. Auch eine erhöhte Detektion präkanzeröser Läsionen (IIID/IVa) war bei PapCone festzustellen. Für die zytologische Beurteilung sind unter anderem Zellmenge, Überlagerung, Quetschartefakte sowie Degeneration von entscheidender Bedeutung. Alle diesbezüglichen Qualitätskriterin belegen einen deutlichen Vorteil bei PapCone-Anwendung. Die Akzeptanz der Einsender war sehr gering bei Benutzung von Spatel/Bürste gegenüber einer sehr guten Benotung für PapCone. Die Studiendaten sprechen für eine Gleichwertigkeit, bei Einzelkriterien für eine Überlegenheit von PapCone gegenüber Spatel/Bürste und damit für eine Verbesserung der Entnahme- und Ausstrichqualität, die konsekutiv Einfluss auf die zytologische Validität hat. Der GemBa wird gebeten, diesbezüglich seine Früherkennungs-Richtlinien zu modifizieren.