Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P58
DOI: 10.1055/s-2007-988696

Inhibierende Wirkung eines Ulmenrindenextraktes auf hormonaktive Endometriumkarzinomzellen In vitro

D Paschke 1, B Gerber 1, DU Richter 1, S Abarzua 1, A Schlichting 1, V Briese 2
  • 1Groß Lüsewitz
  • 2Rostock

Fragestellung:

Extrakte aus Ulmenbestandteilen zeigten bei in vitro Untersuchungen auf Mammakarzinomzellen ein proliferationshemmendes Potential. Man kann vermuten, dass die Wirkung auf den enthaltenen Phytoestrogenen, aus der Gruppe der Lignane beruht. Das Endometriumkarzinom, der häufigste invasive Tumor des weiblichen Genitaltraktes, weist nur begrenzte chemotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten auf. Deshalb untersuchten wir die Wirkung eines ethanolischen Pflanzenextraktes, hergestellt aus der Rinde einer Flatterulme (Ulmus leavis), auf das Proliferationsverhalten von Endometriumkarzinomzellen. Das Extrakt wurde mittels Massenspektroskopie analysiert.

Material und Methoden:

Die humane Endometriumkarzinomzelllinie RL95–2 wurde mit unterschiedlichen Konzentrationen des Extraktes inkubiert, wobei als positiv Kontrolle eine Stimulation mit 17ß Estradiol und Tamoxifen in Konzentrationen von 10–6 bis 10–10M erfolgte. Als Quantifizierung des Zellwachstums wurde sowohl das colorimetrische Immunoassay BrdU, als auch der MTT Test verwendet. Die photometrische Auswertung erfolgte mit dem ELISA-Reader. Außerdem nahmen wir zur Quantifizierung des Zelltods eine Zytotoxizitätsuntersuchung durch Messung der Laktatdehydrogenaseaktivität (LDH-Test) in der Zellsuspension vor.

Ergebnisse:

Die ausgewählte Zelllinie zeigte unter Einfluss des Ulmenextraktes in beiden angewendeten Proliferationstesten eine ausgeprägte, konzentrationsabhängige Wachstumshemmung. Diese betrug im Vergleich zu unbehandelten Zellen bis zu 80%. Die Zytotoxizität betrug maximal 23,3%. Diskussion: Ulmenrindenbestandteile scheinen eine inhibitorische Wirkung auf das Wachstumsverhalten von Endometriumkarzinomzellen zu haben. Die Effekte sind nicht auf eine Abtötung der Zellen, sondern zum größeren Teil auf eine Beeinflussung der Wachstumsregulation zurückzuführen. Wir vermuten eine Beteiligung der enthaltenen Phytoestrogene an diesem Prozess. Weitere Untersuchungen stehen noch aus.