Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P41
DOI: 10.1055/s-2007-988680

Laparoskopische Zerviko-Utero-Sakropexie zur fertilitätserhaltenden Behandlung eines Genitalprolaps

H Hertel 1, A Gösling 1, I Staboulidou 1, P Hillemanns 1
  • 1Hannover

Fallbericht:

Senkungsbeschwerden bei jungen Patientinnen sind eher selten. Wir präsentieren den Fall einer 38-jährigen Patientin, die sich 8 Monate nach Spontanpartuns (Knabe, 3590g) in unserer urogynäkologischen Sprechstunde vorstellte. Die Patientin klagte über einen Uterusdescensus mit typischen ziehenden Beschwerden nach unten. Da ihr bereits eine Hysterektomie angeraten wurde, fragte sie nach alternativen Verfahren. Eine weitere Schwangerschaft war mindestens noch geplant. Bei der gynäkologischen Untersuchung zeigte sich eine deutliche Genitalsenkung mit descendierenden Uterus bis in den Introitus vaginae. Außerdem wurde eine Zystocele 1. Grades und eine Rektocele 1. Grades festgestellt. Die urodynamische Untersuchung war unauffällig, keine larvierte Inkontinenz. Die Patientin wünschte einen Uteruserhalt. Deshalb wurde ihr ein minimalinvasives Verfahren, die laparoskopische Zerviko-Utero-Sakropexie vorgeschlagen. Die inoperativen Schritte sollen anhand der laparoskopischen OP-Bilder demonstreirt werden.

Methode:

Legen einer bipolaren Koagulationsstraße entlang der rechten Kante von Sigma bzw. Rektum und spalten des Peritoneums. Weiteres spalten des Peritoneums bis hinunter ins kleine Becken und Hochführen auf die Vaginal- bzw. Zervixhinterwand. Präparation und Darstellung des Os sacrum mit seinem Ligamentum longitudinale anterius. Weitere Separation des Rektums nach links lateral unter konsultierendem Hochschieben des Uterus bzw. Zervix. Freilegen der Zervixhinterwand. Vorlegen von zwei Nähten mit adäquatem Erfassen des Ligamentum longitudinale. Die Fäden werden anschließend im Bereich der Zervixhinterwand ebenfalls zweimal gestochen und vorgelegt. Anschließend erfolgt das Einpassen des Prolene-Netzes mit Zuschneiden eines Streifens von 2×6cm. Einbringen des Prolene-Streifens in das Abdomen. Über intrakorporal geknüpfte Nähte wird das eine Ende des Prolene-Netzes an der Zervixhinterwand sicher fixiert. Unter konsultierender Kontrolle und Hochschieben des Uterus wird spannungsfrei das Prolene-Netz anschließend an der Sacrumvorderwand mittels der schon vorgelegten Fäden fixiert. Hierdurch resultiert eine gute, spannungsfreie Elevation des Uterus. Die frei gelegten peritonealen Ränder werden mit einer fortlaufenden Tabaksbeutelnaht über dem Prolene-Netz vereinigt, so dass eine vollständige Retroperitonealisierung des Netzes erzielt werden kann.

Verlauf:

Der postoperative Verlauf war unauffällig. Die Kontrolluntersuchung 3 Monate nach der OP zeigte regelrechte Verhältnisse. Weitere 3 Monate später wurde die Patientin spontan schwanger und inzwischen per Kaiserschnitt von einem gesunden Knaben entbunden.

Schlussfolgerung:

Neben operativen Verfahren zur Behandlung von Descensus uteri, die mit einer Hysterektomie assoziiert sind und neueren anterioren und posterioren Mashinterponaten (fehlende Langzeitergebnisse), stellt das beschriebene minimalinvasive Vorgehen eine fertilitätserhaltende Alternative, insbesondere für junge Patientinnen, dar.