Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P36
DOI: 10.1055/s-2007-988675

Spontanes ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS) bei einer 26-jährigen Nullipara in der 12. Schwangerschaftswoche – Kasuistik und Literaturübersicht

M Dieterich 1, M Bolz 1, B Gerber 1
  • 1Rostock

Einleitung:

Das OHSS wird in der Regel als eine iatrogene Komplikation in der Reproduktionsmedizin angesehen. In seltenen Fällen kann das OHSS auch mit einem spontanen ovariellen Zyklus assoziiert sein, meistens in Zusammenhang mit Mehrlingsschwangerschaften, Hypothyreose oder mit PCO. Bisher sind nur wenige Fälle mit spontanem OHSS beschrieben worden.

Es wird über eine 26-jährige Patientin berichtet, die nach spontaner Konzeption in der 12 SSW ein spontanes Überstimmulationssyndrom entwickelte und wegen zunehmender Vergrößerung der Ovarien, Übelkeit, Erbrechen und Atemnot in unsere Klinik verlegt wurde. Aus der Eigenanamnese ist eine seit 10 Jahren anfallsfreie, medikamentös (Valproat) behandelte Epilepsie bekannt. Trotz intensiver Osmo-Onko-Therapie, wiederholter Aszites- und Pleurapunktion entwickelte das OHSS eine ausgesprochen Dynamik, so dass wegen zunehmender maternaler Gefährdung die Situation nur durch Schwangerschaftsbeendigung nach 24 Tagen beherrscht werden konnte.

Schlussfolgerung:

Obwohl das spontane OHSS ein ausgesprochen seltenes Ereignis ist, sollte es nicht unterschätzt werden. Klinik, Schweregrad und Therapie entsprechen einem „normalen“ OHSS. In der Regel limitiert sich die Erkrankung unter enger stationärer Betreuung selbst, so dass die Schwangerschaft fortgeführt werden kann. Bei Versagen aller konservativen Behandlungsmöglichkeiten und drohendem maternalen Multiorganversagen stellt die Beendigung der Schwangerschaft die ultima ratio dar.